Modekonzern

Prada leitet Generations­wechsel ein

Lorenzo Bertelli, Marketingdirektor bei Prada und Sohn des CEO Patrizio Bertelli, soll den Mailänder Modekonzern künftig führen. Der Zeitpunkt des Wechsels ist jedoch noch offen.

Prada leitet Generations­wechsel ein

bl –

Beim Mailänder Modekonzern Prada kündigt sich ein Generationswechsel an. CEO Patrizio Bertelli (75) hat angekündigt, die Führung des Unternehmens an seinen Sohn Lorenzo (33) übertragen zu wollen, der derzeit Marketingdirektor ist und sich im Unternehmen auch um die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit kümmert. Den Zeitpunkt des Wechsels ließ er aber offen.

 Lorenzo Bertelli gehört seit dem Frühling dem Verwaltungsrat an, der von seiner Mutter Miuccia Prada (73), Enkelin des Firmengründers, geleitet wird. Wie lange sie noch Verwaltungspräsidentin bleibt, ist unklar. „Das muss sie entscheiden“, meinte Patrizio Bertelli beim Capital Markets Day des Unternehmens am Firmensitz in der Mailänder Fondazione Prada, wo regelmäßig Ausstellungen stattfinden.

 Bertelli betonte, dass der seit 2011 an der Hongkonger Börse notierte Modekonzern nicht zum Verkauf stehe. Die Familie kontrolliert 80% der Anteile. Der Rest ist Free Float. Eher habe man Interesse, einige der vielen hoch spezialisierten Mode- und Lederhersteller des Landes zu erwerben. Aber das sei eher Sache seines Sohnes Lorenzo, der auch die Online-Verkäufe, die derzeit erst für 7% der Erlöse stehen, vorantreibt und in seiner Freizeit gern Rallyes fährt.

 Prada wurde 1913 von Mario und Martino Prada als Hersteller hochwertiger Lederwaren gegründet und belieferte einst das italienische Königshaus. Erst unter Miuccia Prada folgte eine deutliche Ausweitung des Angebots des für eine puristische und minimalistische Linie bekannten Modehauses, zu dem neben Taschen und Schuhen auch Parfüms, Herren- und Damenmode, Brillen und vieles mehr gehört. Eine Akquisitionsoffensive in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts, die gemischte Ergebnisse brachte, bezeichnete Bertelli später als Fehler.

 In der Coronakrise wurden in dem Luxusgüterkonzern die Kosten gekappt und die Kollektionen bereinigt. In den nächsten drei bis fünf Jahren sollen der Umsatz des Unternehmens, der 2019 bei 3,2 Mrd. Euro lag, auf 4,5 Mrd. Euro wachsen und die Betriebsmarge (Ebit) auf 40% verdoppelt werden.