Indischer Stahlbaron

Sanjeev Gupta kämpft um den Erhalt seines Imperiums

Für Sanjeev Gupta (49), der sich einst anschickte, in die Fußstapfen des indischen Stahlbarons Lakshmi Niwas Mittal zu treten, hat der Kampf um den Erhalt seines Imperiums begonnen. Nach dem Zusammenbruch von Greensill Capital, mit deren Hilfe der...

Sanjeev Gupta kämpft um den Erhalt seines Imperiums

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Für Sanjeev Gupta (49), der sich einst anschickte, in die Fußstapfen des indischen Stahlbarons Lakshmi Niwas Mittal zu treten, hat der Kampf um den Erhalt seines Imperiums begonnen. Nach dem Zusammenbruch von Greensill Capital, mit deren Hilfe der Cambridge-Absolvent seine Firmenkäufe finanzierte, sind 5 000 Arbeitsplätze in der britischen Stahlindustrie gefährdet. Guptas Liberty Steel ist der drittgrößte britische Stahlproduzent. Der politisch bestens vernetzte Investor, der im Punjab zur Welt kam, hatte nicht nur Tata und Essar Assets abgenommen, sondern auch Arcelor, Rio Tinto und Caparo. Allein für die Arcelor-Werke soll er sich von Greensill 1,9 Mrd. Pfund geliehen haben. Die Gewerkschaft Community fordert Zusicherungen des Managements zur Arbeitsplatzsicherheit. Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng traf sich bereits am Wochenende mit Jon Ferriman, dem CEO von Liberty Steel. Der Stahlproduzent ist Teil der GFG Alliance. Rund 5000 ihrer 35 000 Beschäftigten sind in Großbritannien tätig.

Einerseits wurde der Hansdampf in allen Gassen vielerorts als Retter von Arbeitsplätzen gefeiert, die sonst verloren gegangen wären, andererseits gab es schon früh Kritik an der komplizierten Unternehmensstruktur und intransparenten Finanzen. Gupta galt als Geschäftemacher und kaufte bevorzugt in strukturschwachen Regionen wie den schottischen Highlands oder Südwales ein, in denen Politiker gerne bereit waren, großzügig Staatshilfen zu gewähren, um Jobs zu erhalten. Er pflegte enge Beziehungen zur schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon und ihrem ehemaligen walisischen Amtskollegen Carwyn Jones, der in den Beirat der GFG Alliance (Gupta Family Group) einzog. Angeblich wollte der ehemalige Wirtschaftsminister Greg Clark nicht mit Gupta fotografiert werden.

Wie die „Sunday Times“ berichtet, flog Gupta vergangene Woche in die Schweiz, um den Rohstoffhändler Glencore zu Forward-Geschäften mit Aluminium zu bewegen. Bereits am Montag der vergangenen Woche habe die GFG Zahlungen von bis zu 100 Mill. Pfund pro Tag an Greensill Capital eingestellt. Auf diese Weise könnten bereits 500 Mill. Pfund einbehalten worden sein. Dem Blatt zufolge ist das schwarze Loch in Guptas Finanzen 4 Mrd. Pfund tief. Dem „Sunday Telegraph“ zufolge hoffen Guptas Wettbewerber, dass er sich schnell von Vermögenswerten trennen muss. Großes Interesse gebe es etwa für das im August vergangenen Jahres erworbene französische Werk Hayange, das Eisenbahnschienen für europäische Kunden wie die französische Bahn produziert. Die französische Regierung hatte der chinesischen Jingye damals aus strategischen Gründen untersagt, es zusammen mit dem Rest von British Steel zu erwerben. Bislang seien Gespräche mit Gupta schon in der Anfangsphase gescheitert, zitiert das Blatt damit vertraute Kreise. Er habe viel zu hohe Preisvorstellungen gehabt.