Fristlose Kündigung für Firmenchef

Signa-Töchter setzen CEO Herzberg vor die Tür

Signa trennt sich von Timo Herzberg. Dem Manager, der bislang die Signa Prime Selection und die Signa Development Selection führte, werden schwere Vorwürfe gemacht. Dabei geht es um "grobe Pflichtverletzungen".

Signa-Töchter setzen CEO Herzberg vor die Tür

In der verschachtelten Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko gibt es personelle Konsequenzen. In außerordentlichen Aufsichtsratssitzungen haben Signa Prime Selection und Signa Development Selection den bisherigen Vorstandschef Timo Herzberg mit sofortiger Wirkung von seinen Funktionen enthoben. Das gab Signa am Montagabend bekannt. Herzberg sei zudem mit sofortiger Wirkung außerordentlich und fristlos gekündigt worden.

„Die Gründe für die Entlassungen sind ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied“, erklärte Signa, ohne Details zu nennen. Zum Sprecher des Vorstands der beiden Gesellschaften sei Erhard Grossnigg bestellt worden. Grossnigg war erst Anfang Dezember als zusätzliches Mitglied in die Vorstände von Signa Prime und Signa Development berufen worden. Nun wird er im Alter von 77 Jahren zum wichtigsten Sanierer in der Gruppe.

Aufsichtsrat will Vertrauen stärken

"Leider mussten wir diese Entscheidung treffen und diesen harten Schritt setzen. Die Verdachtslage war eindeutig und ließ den Aufsichtsräten keine andere Wahl", sagte der Aufsichtsratschef der beiden Gesellschaften, Österreichs Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer. Gerade in den herausfordernden Zeiten bedürfe es eines hundertprozentigen Vertrauens in die handelnden Personen und der Geschlossenheit bei den Entscheidungen.

Herzberg arbeitete seit Anfang 2017 für Signa. Zuvor war er Geschäftsführer der von ihm gegründeten Signature Capital Group. Mitte 2021 stieg er zum CEO auf und war für das gesamte Immobiliengeschäft von Signa in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz verantwortlich. Herzberg war damit Benkos wichtigster Manager. Benko hielt aber weiter die Fäden in der Hand, obwohl er keine offizielle operative Funktion hatte, sondern lediglich als Vorsitzender des Beirats fungierte, einem Gremium illustrer Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik.

Etliche Insolvenzanträge

Die Signa Holding hat Ende November in Wien Insolvenzantrag gestellt. Diverse weitere Gesellschaften des Benko-Imperiums sind ebenfalls insolvent. Signa Development hält nach eigenen Angaben einen Insolvenzantrag „in sehr naher Zukunft“ für "gegenwärtig überwiegend wahrscheinlich“.

In Signa Prime hat Benko seine Kernimmobilien gebündelt. Zum Portfolio gehören das Hochhausprojekt Elbtower in Hamburg, das derzeit stillsteht, das Luxuskaufhaus KaDeWe und der Upper West Tower in Berlin sowie die Premiumkaufhäuser Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München. In Österreich zählen das Premiumhotel Park Hyatt Vienna und das Geschäftsviertel Goldenes Quartier zum Bestand. Den Bruttovermögenswert gibt Signa Prime mit 20,4 Mrd. Euro an. In Signa Development sind Entwicklungsprojekte abseits von Premium-Innenstadtlagen gebündelt. Die Gruppe ist durch eine überzogene Expansion sowie stark gestiegene Zinsen und Baukosten in die Bredouille geraten.

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hek Frankfurt
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