Sachverständigenrat

Zweite Amtszeit für Wirtschaftsweisen Truger

Der Wirtschaftsweise Achim Truger darf bis 2029 im Sachverständigenrat bleiben. Pikant, weil dieser aktuell seine Kollegin Grimm wegen Interessenskonflikten loswerden möchte, selber aber auf dem "Gewerkschaftsticket" in den Rat gekommen ist.

Zweite Amtszeit für Wirtschaftsweisen Truger

Zweite Amtszeit für Wirtschaftsweisen Truger

lz Frankfurt

Der Finanz- und Sozialexperte Achim Truger soll die Bundesregierung fünf weitere Jahre als Wirtschaftsweiser beraten. Auf Empfehlung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat das Kabinett beschlossen, dem Bundespräsidenten die erneute Berufung des 54-Jährigen in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bis Ende Februar 2029 vorzuschlagen.

Truger ist Professor für Staatstätigkeiten und Staatsfinanzen am Institut für Sozioökonomie der Universität Duisburg-Essen. Er forscht zu Fragen der makroökonomischen Wirtschaftspolitik sowie der Finanzwissenschaft. Erstmals wurde er 2019 in den Sachverständigenrat berufen. Habeck betonte, dass Truger mit seinen Forschungsschwerpunkten in den Bereichen Finanzwissenschaften und Makroökonomie die Expertise des Sachverständigenrates "damit auch in den nächsten Jahren" stärke. Die Wirtschaftsweisen beraten die Bundesregierung seit gut 60 Jahren in Fragen rund um die Wirtschaft.

Streit im Gremium

Im Rat schwelt derzeit ein offener Streit über die Rolle der Ökonomin Veronika Grimm wegen eines Aufsichtsratsmandats beim Energietechnikkonzern Siemens Energy. Diese Frage stelle den Sachverständigenrat wegen möglicher Interessenkonflikte vor eine Herausforderung, warnten am Mittwoch die Ratsvorsitzende Monika Schnitzer sowie Truger und die übrigen Mitglieder Ulrike Malmendier und Martin Werding in einer Pressemitteilung. Medienberichten zufolge haben sie ihrer Nürnberger Kollegin nahegelegt, den Rat zu verlassen, sollte sie das Mandat antreten. Grimm sieht sich aber im Recht, da etwaige Compliance-Fragen sowohl von Siemens Energy als auch von den Ministerien geprüft worden seien. Frühere Ratsmitglieder verwiesen darauf, dass schon mehr Wirtschaftsweise Ämter als Aufsichtsräte ausgeübt hätten. Zudem seien Interessenkonflikte auch zumindest bei jenen Mitgliedern zu befürchten, die über "das Arbeitgeber- oder Gewerkschaftsticket" in den Rat eingezogen seien. Martin Werding wurde von den Arbeitgebern vorgeschlagen, Truger von den Gewerkschaften.

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