Hans-Joachim Ziems

Bekannter Restrukturierer Ziems soll OQ Chemicals sanieren

Der bekannte Restrukturierer Hans-Joachim Ziems hat zuletzt Leoni saniert. Nun soll er das finanziell angeschlagene Chemieunternehmen OQ Chemicals retten und die Gespräche mit potenziellen Investoren zum Abschluss bringen.

Bekannter Restrukturierer Ziems soll OQ Chemicals sanieren

Ziems soll OQ Chemicals sanieren

phh Frankfurt
Von Philipp Habdank, Frankfurt

Der bekannte Restrukturierungsexperte Hans-Joachim Ziems wird Restrukturierungschef beim finanziell angeschlagenen Chemieunternehmen OQ Chemicals. Eine entsprechende Bloomberg-Meldung hat das Unternehmen auf Nachfrage bestätigt. Demnach wird Ziems als Chief Restructuring Officer (CRO) Teil der Geschäftsführung, um zusammen mit seinem Team sowie CEO Oliver Borgmeier und Finanzchefin Silvia Weppler die anstehende finanzielle Restrukturierung auf den Weg bringen. 

Ziems hatte zuletzt den kriselnden Automobilzulieferer Leoni saniert, schied dort aber Ende Juni nach getaner Arbeit aus. Sein Mandat bei OQ Chemicals geht nach Informationen der Börsen-Zeitung auf eine Forderung der Fremdkapitalinvestoren des Unternehmens zurück. Bis Oktober muss das Unternehmen einen Schuldenberg im Volumen von rund
1 Mrd. Euro refinanzieren, wird das auf konventionellem Weg aber nicht schaffen und ist daher auf die Mithilfe seiner Kreditgeber angewiesen. Mit einem externen CRO in der Geschäftsführung wäre zumindest eine Formalie für einen aktiven Beitrag erfüllt. Diskutiert wird derzeit beispielsweise über einen potenziellen Debt to Equity Swap.

OQ Chemicals prüft verschiedene Sanierungsoptionen

Das Management von OQ Chemicals und seine Berater prüfen aber auch noch andere Optionen, um die hoch verschuldete Bilanz des Unternehmens zu sanieren. Neben der Schlüsselübergabe an die bestehenden Fremdkapitalinvestoren wird weiter nach einem neuen Gesellschafter gesucht, der das Unternehmen übernimmt. Ein Name, der in diesem Zusammenhang in Finanzkreisen immer wieder fällt, ist der Private-Equity-Investor Advent. Ihm gehörte das Unternehmen schon einmal, bevor er es 2013 an die Omanis verkaufte.

Ziems soll jetzt die weiteren Verhandlungen mit potenziellen Investoren führen. In diese Gespräche dürfte wohl auch der omanische Gesellschafter aktiv eingebunden sein. Dieser hatte über Ostern für das Unternehmen überraschend zwar klargestellt, dass er kein frisches Eigenkapital nachschießen werde. Vertreter sollen vor kurzem jedoch nach Monheim am Rhein gereist sein, um sich dort mit dem Management des Unternehmens auszutauschen, wie aus dem Unternehmensumfeld zu hören ist.

Ziems leistete Pionierarbeit in der Restrukturierung

Mit Ziems hat OQ Chemicals jetzt einen der bekanntesten deutschen Sanierer an Bord. Zu seinen bisherigen Mandaten zählen neben Leoni unter anderem die Kirch-Media-Gruppe, der Holzwerkstoffhersteller Pfleiderer, der Immobilienkonzern IVG Immobilien, der Werkstattbetreiber A.T.U oder auch der Antennenhersteller und Satellitentechniker Kathrein. Kirch war einer der ersten großen Sanierungsfälle der damals noch jungen Insolvenz in Eigenverwaltung.

Auch bei Leoni leistete Ziems Pionierarbeit. Das Unternehmen war der erste größere börsennotierte Konzern, der mithilfe des sogenannten StaRUG-Verfahrens vorinsolvenzlich saniert wurde. Seine Erfahrung mit dem „Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen“ könnte unter Umständen auch für OQ Chemicals noch wertvoll werden.

Alle diskutierten Sanierungsszenarien bedürfen der Zustimmung des omanischen Gesellschafters, sofern eine gütliche Einigung angestrebt wird. Den gerichtlichen Weg über das StaRUG möchten alle Parteien tunlichst vermeiden – sollte es dennoch dazu kommen, schadet es sicherlich nicht, mit Ziems einen Sanierer in der Geschäftsführung zu haben, der diesen Weg schon einmal erfolgreich beschritten hat.