Forderung nach neuen EU-Regeln

Banken drängen stärker in die Daten­ökonomie

Die deutschen Banken sehen neue Geschäftsmöglichkeiten durch eine stärkere Nutzung von Daten. Dafür müssten die EU-Gesetzgeber aber erst einmal den Gesetzesrahmen nachjustieren.

Banken drängen stärker in die Daten­ökonomie

ahe Brüssel

Die deutschen Privatbanken haben die EU-Gesetzgeber dazu aufgefordert, den Austausch und das Nutzen von Daten zu erleichtern, und hoffen dadurch auf neue Geschäftsmöglichkeiten in der Datenökonomie. „Der Datenrahmen muss branchenübergreifend neu definiert werden“, heißt es in einem Positionspapier, das der Bundesverband deutscher Banken (BdB) in den kommenden Tagen veröffentlichen will. Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid sagte der Börsen-Zeitung, es gehe um ein europäisches Datengesetz, in dem ein Anspruch auf Datenzugang und -übertragbarkeit für Verbraucher und Unternehmen horizontal, also branchenübergreifend, verankert werde.

Krautscheid verwies darauf, dass sich die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nur auf personenbezogene Daten bezieht und damit nur einen Teil der Daten erfasst, die genutzt werden könnten, um das Potenzial einer europäischen Datenökonomie zu heben. Auch der aktuell von den EU-Gesetzgebern diskutierte Digital Markets Act lasse Daten von Nutzern außen vor, die außerhalb der großen Gatekeeper-Plattformen generiert würden, aber ebenso dem Kundeninteresse dienen – etwa ganzheitliche Finanzberatungen oder individuelle Nachhaltigkeitsziele.

Wenn es gelingen sollte, Daten einfacher nutzbar zu machen, würden davon nach Einschätzung des BdB nicht zuletzt Banken und andere Finanzunternehmen profitieren. In seinem Positionspapier skizzierte der Verband bereits einige mögliche neue Geschäftsideen: Denkbar wären demnach viel stärker individualisierte Angebote, beispielsweise Kreditverträge für Hybridfahrzeuge oder Immobilien, deren Zins sich abhängig vom spezifischen Energieverbrauch berechnet. Denkbar sei auch, dass Banken in Zukunft Plattformen aufbauten und ihre Angebote um Dienstleistungen erweiterten, die heute noch bankenfern erschienen, hieß es. Institute könnten etwa neue Pay-per-Use-Finanzierungsmodelle für Unternehmen anbieten. Mittels Sensoren und digital vernetzter Maschinen ließen sich die Nutzungs- und Produktionsdaten in Echtzeit ermitteln und die Tilgungsraten von Krediten dann beispielsweise nutzungsabhängig abrechnen.

Bericht Seite 3

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