Frankfurt – Der Spin-off von Daimler Truck bringt nach Einschätzung von Daimler-Finanzchef Harald Wilhelm vor allem den Vorteil eines eigenen Kapitalmarktzugangs für die künftig unabhängigen Unternehmen. Lkw- und Pkw-Geschäft „kämpfen also in der Kapitalbeschaffung nicht mehr um denselben Topf und können deshalb ihre Transformation beschleunigen“, sagte der Manager im Interview der Börsen-Zeitung. Bei Daimler Truck, die am Freitag in Frankfurt mit einem Kurs von 28,00 Euro und einer Marktkapitalisierung von 23 Mrd. Euro an der Börse ge­startet ist, wolle die künftige Mercedes-Benz Group ein „starker Ankeraktionär“ sein, gerade „in der Anfangs­phase“. Die „vereinbarte harte Lock-up-Frist“ betrage allerdings nur 12 Monate. In den folgenden 24 Monaten habe Daimler „keine direkte Absicht, unseren Anteil in dieser Zeit ­signifikant abzubauen“, präzisierte Wilhelm die Haltefristen.

Daimler Truck, deren Aktie mit 29,78 Euro aus dem Handel ging, hat sich als nun selbständige AG vorgenommen, die Rentabilität kontinuierlich zu verbessern. Be­sonders in Europa ist die Profitabilität weiterhin relativ gering und liegt klar hinter den Branchenbesten Volvo und Scania.

Bei Mercedes-Benz sieht Wilhelm gute Chancen, an die gute operative Entwicklung in diesem Jahr anzuknüpfen und die zweistelligen Margen zu halten. „Übersetzt in Dividende sind das für unsere Aktionäre sehr gute Perspektiven“, betonte er. Der Manager zeigte sich überzeugt, dass sich die Fokussierung auf das Luxussegment auszahlt. „Nachhaltiges Wachstum erzielt man also, indem man vorsichtig entlang der Nachfrage steuert und Schlaglöcher möglichst auslässt“, so der Manager. Wilhelm zeigte sich offen für Akquisitionen, „die uns helfen, in der Transformation zu beschleunigen“, will „für Technologie“ aber „nicht jeden Preis“ bezahlen. „Wir sind fokussiert auf der technologischen Seite und bleiben vernünftig, was Bewertungen angeht.“

Interview und Bericht Seite 8