Märkte am Mittag

Dax weitet Verluste aus

Äußerungen von US-Notenbankern, wonach die Zinszügel schneller und deutlicher gestrafft werden könnten als erwartet, setzen dem Aktienmarkt zu. Europas Versorgerwerte haben sich am Mittwoch im schwachen Gesamtmarkt recht gut gehalten.

Dax weitet Verluste aus

Der Dax hat seine Vortagesverluste am Mittwoch ausgeweitet. Bis zum Mittag gab er gegenüber dem Vortag um 1,4% auf 14.222 Punkte nach. Die 50-Tage-Linie, Gradmesser für den mittelfristigen Trend, rückt nun noch etwas weiter in die Ferne. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1,6% auf 3.855 Punkte. Der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen an der deutschen Börse, sank um 1,8% auf 30.980 Punkte.

Nach jüngsten Aussagen von Vertretern der US-Notenbank (Fed) mehrten sich laut Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners die Bedenken, dass die anstehende Verringerung der billionenschweren Bilanz der Fed noch nicht vollständig in den Kursen eingepreist sein könnte. Zudem gab es enttäuschende Daten zu den Auftragseingängen für die Industrie in Deutschland.

Der Auftragsrückgang in der Industrie in Deutschland sei eigentlich „leicht zu verschmerzen“, sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Denn der Auftragsbestand liege noch immer mehr oder weniger auf Rekordhöhe. Davon abgesehen, seien gut gefüllte Auftragsbücher kein Garant für eine ebenso gut laufende Konjunktur. „Solange Rohstoffe und Vorprodukte fehlen, wird der Auftragseingang immer mehr zu einer Größe ohne praktische Relevanz.“

Dass in den USA die designierte Vizechefin der Fed, Lael Brainard, eine entschlossene Straffung der Geldpolitik signalisierte, könnte dagegen auch deutsche Anleger stärker beunruhigen. Sie nannte die Verringerung des Inflationsdrucks „vorrangig“ und sprach von einer „Serie“ an Zinserhöhungen. Ab Mai wolle die Fed mit einer raschen Verringerung der Bilanzsumme beginnen. Dabei sieht sie Russlands Invasion in die Ukraine als ein „seismisches“ geopolitisches Risiko und eine menschliche Tragödie, die das Inflationsrisiko nach oben verschiebe.

Europas Versorgerwerte haben sich am Mittwoch im schwachen Gesamtmarkt recht gut gehalten. Während die Erholung des marktbreiten Stoxx Europe 600 aktuell stagniert, lauert der Branchenindex Stoxx Europe 600 Utilities mit dem Thema Energiewende im Fokus weiter auf einen großen Chartausbruch. Über dem Hoch vom Februar 2020 bei 419 Punkten würde er es zurück auf das Niveau von 2008 schaffen. Aktuell notiert der Index bei 400 Punkten.

In Deutschland führten RWE den schwachen Leitindex Dax mit einem Kursplus mit an. Die Experten der Investmentbank Kepler Chuevreux hoben die Papiere der Essener auf ihre Empfehlungsliste für große europäische Unternehmen. Dieser Schritt sei Teil der Aktienstrategie, momentan allzu große Abhängigkeit von der Konjunktur und China sowie im historischen Vergleich hohe Bewertungen und auch eher hohe Schulden zu vermeiden, hieß es. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck legt an diesem Mittwoch derweil das sogenannte „Osterpaket“ mit Plänen zur Beschleunigung der Energiewende in Deutschland vor. Ziel ist der massive Ausbau der erneuerbaren Energien und die Lösung aus der Abhängigkeit vom Energielieferanten Russland.

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