Förderbank

„Die Reaktions­zeit ist extrem kurz“

Die NRW.Bank ist ein gefragter Krisenhelfer. Die Energiekrise und ihre Folgen für die Stadtwerke fordern den großen Kommunalfinanzierer in Nordrhein-Westfalen jedoch auch heraus.

„Die Reaktions­zeit ist extrem kurz“

ab Düsseldorf

Die NRW.Bank hat sich in der vergangenen Jahren notgedrungen als Krisenhelfer bewähren müssen. „Die Reaktionszeit ist extrem kurz. Nehmen wir die Hochwasserkatastrophe in Teilen NRWs – da hatten wir einen Tag später unsere Kreditförderung angepasst“, veranschaulicht Risikovorständin Gabriela Pantring im Interview der Börsen-Zeitung. Damit das funktioniert, kommt dem Dialog mit den Hausbanken besondere Bedeutung zu. Denn auch in Krisen führt kein Weg am Hausbankenprinzip vorbei.

Die während der Coronakrise ins Leben gerufene Banken-Task-Force, in der auch die Banken- und Sparkassenverbände des Landes sitzen, existiert bis heute. „Derzeit stehen Themen wie die Energiekrise im Mittelpunkt“, sagt Pantring. Was die Hilfen für durch den Ukraine-Krieg geschädigte Unternehmen betrifft, ist es die Aufgabe der NRW.Bank, die KfW-Kredite durchzuleiten. Wie mit den Folgen der Energiekrise für die Stadtwerke umzugehen sei, müsse dagegen mit den Fachministerien besprochen werden. „Das ist aber zweifelsfrei ein Thema, das die Kommunen umtreibt“, weiß Pantring.

Nutzten die Kommunen die Gewinne der Stadtwerke in der Vergangenheit häufig, um andere Vorhaben zu finanzieren, geraten die kommunalen Versorger nun selbst in Nöte und mit ihnen die teils hoch verschuldeten Kommunen. On top kommt der Zinsanstieg, hatten sich die Kommunen zuletzt doch häufig kurzfristig finanziert. Ein Thema, das auch die NRW.Bank als großen Kommunalfinanzierer des Landes be­schäftigt. „Die Kämmerer sind schlaue Menschen“, gibt sich Pantring zuversichtlich, räumt aber auch ein: „Es ist sicher eine Herausforderung, den richtigen Weg nach vorn zu finden.“ Vermehrte Anfragen der Kommunen habe es bislang nicht gegeben, aber „natürlich laufen immer Gespräche auch mit Blick auf die Fristigkeit der Verbindlichkeiten“. Pantring verspricht, auch in dieser Situation als Stabilitätsanker fungieren zu wollen.

Doch wenngleich sich der Einsatz der Förderbank in der Krise für das Land auszahlt, liegt ihre eigentliche Aufgabe darin, strukturpolitische Ziele des Landes zu unterstützen. „In übergeordneten Themen sind wir Marathonläufer. Zugleich muss die Förderbank aber auch Sprinter sein, wie sich in Krisenthemen zeigt“, verdeutlicht die Bankerin.

Interview Seite 3