Folgen der Ukraine-Krise erreichen Deutschland

Die Krise in der Ukraine zeigt sich zunehmend in Deutschland. Uniper-Chef Maubach spricht von tiefer Verunsicherung, Eon-CFO Marc Spieker verdeutlicht die Notwendigkeit von russischem Gas.

Folgen der Ukraine-Krise erreichen Deutschland

ab/ak/ast/ms Frankfurt

Die Eskalation der Ukraine-Krise hat Folgen auch für deutsche Unternehmen. „Die Situation an der russisch-ukrainischen Grenze lässt uns zutiefst verunsichert zurück.“ So deutlich bringt es Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach auf den Punkt. Uniper, der von Eon abgespaltene Kraftwerksbetreiber, sieht sich gleich an mehreren Stellen Risiken ausgesetzt. Das größte finanzielle Risiko dürfte im (vorläufigen) Aus für die Pipeline Nord Stream 2 liegen. Uniper versteht sich in dem Projekt zwar nur als Finanzinvestor, doch stehen in Summe etwa 1 Mrd. Euro im Feuer. Inwieweit Impairments vorzunehmen seien, hänge von der Prognose für den weiteren Projektverlauf ab, sagte Maubach. Bei der Frage, ob Uniper bei einem endgültigen Stopp der Pipeline den Klageweg beschreite und gegen wen sich eine etwaige Klage richte, wich Maubach aus: „Wenn jemand Rechtsmittel einlegen kann, dann ist es die Projektgesellschaft, und nicht wir als Finanzinvestor.“

Auch Unterbrechungen der Gaslieferungen aus Russland könnten für Uniper teuer werden. Der Konzern müsste dann Gas am Markt nachkaufen, um eigene Lieferverpflichtungen zu bedienen. „Lassen Sie es mich klar sagen: Wir können keines dieser Risiken ausschließen“, so Maubach.

Eon-Finanzvorstand Marc Spieker glaubt nicht, dass russisches Gas in Deutschland mittelfristig ersetzt werden kann. Im CFO-Interview sagte er, dafür gebe es keine Alternativen in der Gasinfrastruktur. Der Ukraine-Konflikt treffe Eon nicht unmittelbar. Von den hohen Energiepreisen profitiert der Versorger sogar in Teilen seines Geschäfts. Die Nachfrage nach dezentralen Energielösungen steige derzeit rapide, so Spieker. Denn die Anlagen zahlten sich bei steigenden Strom- und Gaspreisen umso schneller aus.

Ifo-Chef Clemens Fuest unterstützt harte Sanktionen gegen Russland etwa bei Nord Stream 2. „In der aktuellen Lage ist das ein wichtiges Signal an Russland, dass die Politik gegenüber der Ukraine zumindest mittelfristig spürbare Folgen hat“, sagte Fuest im Interview. Zugleich warnte er: „Wenn es zu einem bewaffneten Konflikt zwischen Russland und der Ukraine kommt, wird Energie sich noch einmal spürbar verteuern. Die Inflation würde dadurch zusätzlich befeuert.“

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