Konjunkturerwartungen

Hoffnung der Investoren auf Konjunkturwende wächst

Börsianer sind mit einem so zuversichtlichen Blick auf die deutsche Konjunktur ins neue Jahr gestartet wie seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs nicht mehr. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Januar unerwartet kräftig um 40,2 auf 16,9 Punkte gesprungen. Der Dax schloss erneut im Plus.

Hoffnung der Investoren auf Konjunkturwende wächst

ba/wrü Frankfurt

Börsianer sind mit einem so zuversichtlichen Blick auf die deutsche Konjunktur ins neue Jahr gestartet wie seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs nicht mehr. Und auch bei Fondsmanagern hat die Skepsis deutlich abgenommen. Dass die ZEW-Konjunkturerwartungen im Januar unerwartet kräftig um 40,2 auf 16,9 Punkte gesprungen sind, passt zwar zu einer Reihe von zuletzt besser als prognostiziert ausgefallener Frühindikatoren wie dem Einkaufsmanagerindex oder dem Ifo-Geschäftsklima.

Ökonomen warnen aber vor zu großer Euphorie: Dabei handele es sich eher um das Zurücknehmen des zuvor überbordend ausgefallenen Pessimismus angesichts der möglichen ökonomischen Folgen des Ukraine-Kriegs. Die Sorgen vor einer Energierationierung infolge einer Gasmangellage, die hohe Inflation, die anhaltenden Lieferkettenprobleme und die Corona-Pandemie hatten wie Wackersteine auf den Konjunkturaussichten gelastet, doch ist bislang keines der befürchteten Horrorszenarien eingetreten.

Die globale Fondsmanagerumfrage der Bank of America (BoA) im Januar zeigt ebenfalls, dass die Fondsmanager noch weit von einer ausgesprochen zuversichtlichen Einschätzung der Aussichten für die Konjunktur und die Aktienmärkte entfernt sind. Ähnlich verhalten äußerte sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in einem Interview von Welt TV am Rande des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos: „Wir sind noch nicht durch die Krise durch. Wir haben sie beherrschbar gemacht, das ist eine Leistung, aber sie ist noch nicht überwunden.“ Bereits am Freitag hatte er bei der Bekanntgabe des Wirtschaftswachstums von 1,9% für das Jahr 2022 auf die eilends von der Bundesregierung geschnürten Hilfspakete verwiesen. Die Energiepreisbremse war ZEW-Präsident Achim Wambach zufolge denn auch einer der Faktoren, dass das ZEW-Barometer erstmals seit Februar 2022 „eine spürbare Verbesserung der konjunkturellen Lage auf Sicht von sechs Monaten“ anzeigt. Außerdem hätten sich die Exportchancen der deutschen Wirtschaft durch die Aufhebung der Covid-Restriktionen in China verbessert und entsprechend die Ertragserwartungen der exportorientierten und der energieintensiven Sektoren. Der Industrieverband BDI etwa er­wartet ein Exportplus von 1% im Jahr 2023. Der globale Handel dürfte indes mit 1,5% kräftiger zulegen. Ab Frühjahr sollte es konjunkturell aufwärtsgehen – aber nicht durch die Decke, wie BDI-Präsident Siegfried Russwurm sagte.

Die Börse hat gelassen auf sämtliche Konjunkturnachrichten reagiert. Immerhin drehte der Dax im Verlauf ins Plus und gewann 0,4% auf 15187 Punkte. Zugleich zog der Ölpreis an.

Berichte Seiten 6, 7, 13 und 24

MARKTDATEN
17.1.Vortag
Dax15187,070,35%
Euro Stoxx 504174,330,42%
S&P 500 (18h)3993,71−0,13%
1 Euro in Dollar (20h)1,07921,0816
Gold in Dollar (20h)1905,491918,00
Öl/März in Dollar (20h)85,1284,45
Bundrendite 10 J.2,092,17
US-Rendite 10 J.3,563,53
3-M-Euribor2,3352,335
Quelle: Refinitiv
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