Börsengang

Ionos-Aktien kommen am unteren Ende der Spanne

Die United-Internet-Hostingtochter Ionos wird mit wohl 18,50 Euro am unteren Ende der avisierten Preisspanne angeboten. Ursprünglich reichte der mögliche Verkaufspreis bis 22,50 Euro. Die Papiere sind gleichwohl mehrfach überzeichnet.

Ionos-Aktien kommen am unteren Ende der Spanne

Der Webhosting- und Cloud-Anbieter Ionos löst bei seinem Börsengang bei Investoren offenbar keine Euphorie aus. Die Aktien der United-Internet-Tochter werden nach Angaben einer der begleitenden Investmentbanken zu 18,50 Euro ausgegeben und damit am unteren Ende der bis 22,50 Euro reichenden Preisspanne. Zuletzt wurde diese Bandbreite bereits auf 18,50 bis 19,50 Euro eingeengt. Zu einem Preis von 18,50 Euro seien die 24,15 Millionen angebotenen Aktien vielfach überzeichnet, teilte die Bank den Investoren am Dienstag mit.

Die Zeichnungsfrist lief am Dienstagnachmittag (14 Uhr MEZ) aus. Das Unternehmen aus Montabaur kommt damit bei dem für Mittwoch geplanten Debüt an der Frankfurter Börse auf einen Börsenwert von 2,59 Mrd. Euro. Einschließlich Schulden wird Ionos mit knapp 4 Mrd. Euro bewertet. Es ist der erste Börsengang in Europa im neuen Jahr.

Die Hoffnungen von United Internet und dem bisher mit 24,9% beteiligten Finanzinvestor Warburg Pincus haben sich damit nicht erfüllt. Sie hatten sich im Vorfeld auf eine Bewertung eingelassen, die deutlich unter den 5 Mrd. Euro liegt, die Warburg Pincus beim Verkauf einiger Ionos-Anteile an United Internet erlöst hatte. Die beiden Eigner beschränken sich beim Börsengang deshalb auf die Abgabe von zusammen 17,3% der Anteile und setzen darauf, dass der Verkauf weiterer Ionos-Aktien nach einer positiven Kursentwicklung an der Börse lukrativer wird. Der Börsengang bringt ihnen zusammen maximal 447 Mill. Euro, davon gehen 336 Mill. an Mehrheitsaktionär United Internet. Der Internetkonzern lässt seine Beteiligung an Ionos bis auf 62,1% abschmelzen.

Börsianer hatten gehofft, dass Ionos den „Eisbrecher“ spielen könnte, der die lange Flaute am Markt für Neuemissionen beendet, die nur der Sportwagenbauer Porsche AG unterbrochen hatte. „Ionos ist nicht der Dosenöffner, und alle kommen herausgesprudelt“, zeigte sich ein deutscher Investor im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters skeptisch. „Das aktuelle Marktumfeld ist vor dem Hintergrund der steigenden Zinsen ein anderes als vor 18 Monaten.“

Ionos sieht sich als Marktführer in Europa beim Webhosting für kleinere und mittlere Firmen. Der Löwenanteil der Einnahmen stamme aus Abonnements. Der Umsatz – 2021 bei 1,1 Mrd. Euro – sollte im vergangenen Jahr um 15 bis 18% steigen. Die bereinigte operative Umsatzrendite wird im Börsenprospekt mit 25 bis 28% veranschlagt. Mittelfristig traut sich Ionos mehr als 30% zu. „Ionos hat in Deutschland einen hohen Marktanteil. Entsprechend hoch ist die Eintrittsbarriere für Konkurrenten“, sagte der Investor. Diese müssten versuchen, mit niedrigeren Preisen gegenzuhalten.

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