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Neue Infoblätter für Anleger verzögern sich

Die eigentlich zum 1. Januar 2022 geplante Einführung neuer Informationsblätter für Anleger ist wohl nicht mehr zu halten. Darauf macht jetzt EU-Finanzmarktkommissariin Mairead McGuinness aufmerksam. Dies hat auch Auswirkungen auf die Publikumsfonds, die ihre Beipackzettel eigentlich auch zum Jahreswechsel hätten ändern sollen..

Neue Infoblätter für Anleger verzögern sich

ahe Brüssel

Die EU-Kommission will der Finanzindustrie, den Anlageberatern und den Aufsichtsbehörden ein halbes Jahr mehr Zeit geben, sich auf die Umsetzung der neuen Beipackzettel für Finanzprodukte vorzubereiten, die im Zuge der Priips-Regulierung eingeführt wurden. EU-Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness kündigt in einem Brief an das Europaparlament sowie die portugiesische EU-Ratspräsidentschaft an, die Einführung dieser neu gefassten Priips-Standards auf den 1. Juli 2022 zu verschieben.

In dem Schreiben, das der Börsen-Zeitung vorliegt, verweist sie darauf, dass die EU-Kommission die neuen Anleger-Informationsblätter zwar noch im Juni beschließen werde. Durch die noch notwendigen Übersetzungen und Überprüfungszeiten würden diese aber frühestens im vierten Quartal im offiziellen Amtsblatt der EU veröffentlicht werden. Damit bliebe dann nur noch wenig Zeit bis zum eigentlich vorgesehenen Umsetzungsstichtag 1. Januar 2022.

Die Verzögerungen haben auch Auswirkungen auf die Publikumsfonds, die jetzt ebenfalls noch ein halbes Jahr länger – bis Mitte 2022 – auf einen Priips-Beipackzettel verzichten und bei ihren wesentlichen Anlegerinformationen bleiben dürfen. Dies soll helfen, doppelte und nicht aufeinander abgestimmte Offenlegungspflichten zu vermeiden, wie McGuinness in ihrem Brief erläutert.

Der deutsche Fondsverband BVI zeigt sich zufrieden mit dieser Entscheidung. Damit gebe die EU-Kommission den Fondsgesellschaften ausreichend Zeit, um die neuen Vorgaben sorgfältig umzusetzen, erklärt Hauptgeschäftsführer Thomas Richter auf Nachfrage. Zudem entstehe keine Verwirrung bei Anlegern und Beratern, da es kein Nebeneinander von Priiips- und OGAW-Infoblättern für einen Fonds gebe.

Hintergrund der Verzögerungen ist ein Streit zwischen verschiedenen europäischen Institutionen und Branchen über den Umgang mit den Performance-Szenarien in den Informationsblättern und insbesondere den Umgang mit historischen Daten in den Anlegerinfos.

EU-Kommissarin McGuinness bekräftigt, dass eine grundlegende inhaltliche Überprüfung der Priips-Regulierung erst im ersten Halbjahr 2022 als Teil einer breiteren Retail-Investmentstrategie folgen soll.

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Bericht Seite 3

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