Einzelhandel

100 Tage Lockdown kosten den Einzelhandel bis zu 40 Mrd. Euro

Nach 100 Tagen Lockdown für viele Nichtlebensmittelhändler sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) einen großen Teil der Branche in existenziellen Schwierigkeiten.

100 Tage Lockdown kosten den Einzelhandel bis zu 40 Mrd. Euro

md Frankfurt

Nach 100 Tagen Lockdown für viele Nichtlebensmittelhändler sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) einen großen Teil der Branche in existenziellen Schwierigkeiten. Nach wie vor gebe es keine realistische Öffnungsperspektive, und auch die staatlichen Coronahilfen seien nicht ausreichend. Der Verband fordert u.a. zielgenauere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.

„Viele Nichtlebensmittelhändler konnten seit dem 16. Dezember 2020 die Türen ihrer Geschäfte nicht mehr öffnen“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. „Einige durften zwar kurzzeitig mit Terminvereinbarung für ihre Kunden da sein, die Koppelung der Coronamaßnahmen mit den derzeit steigenden Inzidenzzahlen aber verhindert diese Möglichkeit wohl zeitnah für die meisten wieder.“ Im Ergebnis seien bis zu 120000 Geschäfte in Existenzgefahr.

Nach Schätzung des HDE könnte der vom Lockdown betroffene Einzelhandel seit Mitte Dezember zwischen 35 Mrd. und 40 Mrd. Euro Umsatz verloren haben. Die erneute Verlängerung des Lockdowns bis zum 18. April sorge pro geschlossenem Verkaufstag für weitere Verluste von bis zu 700 Mill. Euro, heißt es.

Genth kritisiert die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie scharf: „Wir sehen jetzt das Ergebnis von einem Jahr Coronapolitik mit nicht ausreichendem Impfstoff, fehlenden Testkapazitäten und immer wieder verlängerten Lockdowns.“ Weite Teile des Handels müssen laut dem HDE-Hauptgeschäftsführer ihre Türen schließen, obwohl seit längerem klar sei, dass das Infektionsrisiko beim Einkaufen gering sei. Zuletzt hatten nach Verbandsangaben auch Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts und eine Studie der TU Berlin gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für Ansteckungen im Einzelhandel eher niedrig ist.

„Die Branche darf nicht weiterhin aus symbolischen Gründen die Haupt­last bei der Bekämpfung der Pandemie tragen“, fordert Genth. „Die Händler brauchen eine zeitnahe und realistische Öffnungsperspektive.“ Der HDE fordert zudem schnelle Aufstockungen bei den Coronahilfen für Unternehmen. Die erneute Verlängerung des Lockdowns habe den Bedarf erhöht.