Telekom-Infrastruktur

5G und Glasfaser treiben Boom bei Netztechnik

Auf dem Markt für Telekommunikationsinfrastruktur zeichnet sich ein neuer Nachfrageschub aus den USA ab. Neue Player dürften davon profitieren.

5G und Glasfaser treiben Boom bei Netztechnik

hei Frankfurt

 Der von der Pandemie ausgelöste Schub in der Digitali­sierung treibt die globale Nachfra­ge nach Telekommunikationsinfrastruktur. Wie die Marktforschungsgesellschaft Dell’Oro mitteilt, ist der Markt im vergangenen Jahr um 7% gewachsen, trotz eines leichten Dämpfers im vierten Quartal. Die Erlöse aus Telekomnetzausrüstung beliefen sich weltweit auf knapp unter 100 Mrd. Dollar, ein Zuwachs von 20% seit 2017.

Fürs laufende Jahr rechnen die Marktforscher insgesamt mit einem Wachstum von 4%. Die geopolitischen Spannungen, der Ukraine-Krieg sowie Pandemierisiken und vor allem ein verbreiteter Komponentenmangel durch Risse in den Lieferketten wirkten belastend. Allerdings werde dies zum Teil kompensiert durch einen Investitionsschub in Mobilfunktechnik in den USA. Neben dem weiterhin rasant expandierenden Mobilfunkverkehr, der auch zu steigenden Einnahmen der Netzbetreiber führt, dürfte auch die Nachfrage nach Festnetztechnik, wo vor allem der Glasfaserausbau dominiert, robust bleiben. Ursache für den Wachstumsknick im vierten Quartal, als die Nachfrage nur noch knapp 2% zulegte, waren Dell’Oro zufolge neue Restriktionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sowie auch die vielerorts gerissenen Lieferketten.

Die Kräfteverhältnisse in dem oligopolistischen Markt verschieben sich nur langsam. Nur sieben große Anbieter teilen sich 80% des Marktes. Noch immer hält der chinesische Huawei-Konzern seine Spitzenposition, was vor allem der starken Marktstellung in China zu verdanken ist, wo die Staatsführung den Ausbau moderner Telekommunikationsinfrastruktur energisch vorantreibt. China steht allein für rund 26% der globalen Nachfrage. Platz 2 teilen sich die etablierten skandinavischen Firmen Ericsson und Nokia, nachdem vor allem die Finnen zuvor eine beschleunigte Aufholjagd gestartet hatten. Die chinesische ZTE folgt auf Platz 4 und Cisco auf Rang 5. Ohne Berücksichtigung von China kommen Nokia und Ericsson jeweils auf rund 20% Marktanteil, dicht gefolgt von Huawei mit 18%.

Der Bannstrahl gegen Huawei hat allerdings dazu geführt, dass auch neue Player in den stark konzentrierten Markt eingetreten sind. Namentlich der südkoreanische Samsung-Konzern, der Synergien mit seinem Chip-Geschäft und der Smartphonesparte sieht, investiert stark in 5G-Mobilfunktechnik und ist bisher vor allem in Nordamerika und Großbritannien zum Zuge gekommen, wo die Kampagne gegen die Chinesen konsequenter betrieben wird. So konnte Samsung bereits einen Großauftrag im Service bei Verizon einfahren und liefert auch 5G-Technik an Vodafone in Großbritannien. Die Telekomnetzbetreiber hoffen auf eine Wiederbelebung des Wettbewerbs durch neue Player, denn die geringe Anzahl von Anbietern sowie verteuerte Komponenten haben die Preise in den letzten Jahren nach oben getrieben.