Der Online-Modeplattformbetreiber About You hat im ersten Quartal seines Ende Februar ablaufenden Geschäftsjahres 2022/23 einen höheren operativen Verlust als von Analysten erwartet verbucht, die Geschäftsjahresziele einschließlich der Ergebnisprognose aber bestätigt. Das kam bei Anlegern nach vorherigen Prognoserückstufungen von Konkurrenten wie Zalando gut an: Die im SDax notierte Aktie des Hamburger Unternehmens, die seit dem Börsengang Mitte Juni 2021 und einem Emissionspreis von 23 Euro rund zwei Drittel ihres Wertes verloren hat, zog am Donnerstag um bis zu 5,1% auf 7,76 Euro an.

About You bekräftigte bei Vorlage der Erstquartalszahlen, im laufenden Turnus den Konzernumsatz um 25 bis 35% auf rund 2,17 bis 2,34 (i. V. 1,73) Mrd. Euro zu steigern und ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) zwischen −50 und −70 (−66,9) Mill. Euro zu erwarten. Die bereinigte Ebitda-Marge soll im Gesamtjahr „unterstützt durch umfassende Maßnahmen zur Erreichung der Profitabilität“ zwischen −2,1 und −3,2 (−3,9)% über dem Vorjahresniveau landen.

Während das Umsatzwachstum um 19,4% auf 504,1 Mill. Euro im Berichtszeitraum etwas stärker ausfiel als im Analystenkonsens erwartet (+18,6% auf 500,6 Mill. Euro), blieb das auf −28,8 (−12,3) Mill. Euro mehr als verdoppelte negative bereinigte Ebitda im ersten Quartal deutlich hinter den Markterwartungen zurück. Die bereinigte Ebitda-Marge erreichte −5,7 (−2,9)%. Analysten hatten im Schnitt mit einem bereinigten Ebitda von −14,8% bzw. einer bereinigten Ebitda-Marge von −3% gerechnet. About You begründete den erhöhten operativen Quartalsverlust mit anhaltenden Investitionen in Wachstumsinitiativen, vor allem in die internationale Expansion, sowie mit Einmaleffekten im Zuge des Russland-Ukraine-Kriegs. Die Bruttomarge habe sich vor allem aufgrund des gestiegenen Anteils der hochmargigen B2B-Umsätze im TME-Segment sowie der „Own Labels“ im Commerce-Geschäft um 80 Basispunkte auf 42,6% verbessert, sei jedoch durch den Anstieg der Fulfillment- und Marketingkostenquoten beeinflusst worden.

Von den Segmenten wies im ersten Quartal nur das mit einem Umsatz von 50 (34,5) Mill. Euro kleinste der drei Segmente, das B2B-Segment TME (Tech, Media, Enabling), mit 14,0 (13,6)% eine im Vorjahresvergleich verbesserte bereinigte Ebitda-Marge auf. Das auf die deutschsprachigen Märkte ausgerichtete DACH-Segment verbuchte bei einem Um­satz von 239 (218,2) Mill. Euro eine auf 4,1 (7,9)% rückläufige Marge, das Segment „Rest of Europe“ −20,1 (−17,9)% bei Erlösen von 229,5 (186,1) Mill. Euro. Der Rückgang in der DACH-Region resultiert laut About You teilweise aus einer höheren Fulfillmentkosten-Umsatz-Quote, die vor allem aus einer gestiegenen Retourenquote sowie Kostensteigerungen in Verbindung mit der hohen Inflation resultierte. Im Rest-of-Europe-Segment drückten Medien- und Markenkampagnen sowie vorgezogene Zahlungen und Einmalkosten in Mittel- und Osteuropa im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine auf die Marge.

Co-CEO Tarek Müller erklärte, About You habe trotz volatilen Marktumfelds ein immer stabileres Wachstum verzeichnet. Mit dem wachsenden Kundenstamm – die Zahl der aktiven Kunden erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 2,6 auf 11,8 Millionen – sei man „gut positioniert, um unsere strategischen Ziele umzusetzen“. Das Wachstum in den etablierten und neuen Märkten, die verbesserte Aussteuerung vom Marketing und die operative Effizienz stimme „sehr zuversichtlich, im Geschäftsjahr 2023/2024 auf Gruppenebene profitabel zu werden“.