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Airbus verfehlt Auslieferungsziel

Airbus und Boeing konnten 2022 mehr Flugzeuge ausliefern und Bestellungen einfliegen – trotz der anhaltenden Schwierigkeiten der Lieferkette.

Airbus verfehlt Auslieferungsziel

wü Paris

Die beiden Flugzeugbauer Airbus und Boeing fliegen aus der Krise. Sie haben 2022 wieder mehr Flugzeuge ausgeliefert, vor allem Boeing. Der US-Konzern hat in den letzten Jahren neben der Covid-Pandemie auch stark unter dem zweijährigen Flugverbot gelitten, das 2019 nach zwei Abstürzen weltweit für seinen neu motorisierten Mittelstreckenjet 737 Max verhängt worden war. Letztes Jahr konnte Boeing ihre Auslieferungen um 41 % auf 480 Flugzeuge steigern, darunter 387 Exemplare des 737 Max.

Damit blieb Boeing erneut deutlich hinter Airbus zurück. Der europäische Flugzeugbauer lieferte 661 Flugzeuge aus, 8 % mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als die ursprünglich in Aussicht gestellten 720 Flugzeuge. 516 der Jets waren A320neo-Mittelstreckenjets. Bei den Bestellungen hatte ebenfalls Airbus die Nase vorn. Der Konzern meldete Aufträge für 1 078 Maschinen, von denen nach Abzug von Stornierungen 820 übrig bleiben. Boeing verbuchte Bestellungen für 935 Maschinen. Netto belaufen sich die Bestellungen nach Stornierungen auf 774.

„Die Kunden sind da, die Nachfrage ist stark“, sagt Airbus-Chef Guillaume Faury. Die Schwierigkeit bestehe jetzt darin, pünktlich zu liefern. Denn die Probleme der Lieferketten in der Luftfahrtindustrie dürften in diesem Jahr weitergehen. Hier ist es komplizierter, Schritt mit der Steigerung der Produktion nach der Coronakrise zu halten. Airbus musste deshalb zweimal das Auslieferungsziel für 2022 kappen. Im Januar 2022 hatte Faury zunächst 720 Auslieferungen in Aussicht gestellt. Im Juli senkte er das Ziel auf rund 700, bevor er Anfang Dezember mitteilte, das Auslieferungsziel nicht einhalten zu können.

Ein Auslieferungsziel für das laufende Jahr will Airbus erst bei Vorlage der Jahresbilanz Mitte Februar geben. Experten rechnen mit 915 Auslieferungen. Die Herausforderung bestehe 2023 darin, die geplante Produktionssteigerung der Flugzeugbauindustrie durchzuführen, sagt Faury. Die Branche profitiere auf makroökonomischer Ebene von einer sehr günstigen Situation, habe jedoch Schwierigkeiten, die Produktion zu steigern. Dennoch erwartet der Airbus-Chef, dass 2023 ein besseres Jahr als 2022 werden wird.

Wegen der angespannten Lieferkette hatte er im Sommer auch die eigentlich bis Mitte 2023 geplante Steigerung der A320-Produktion von damals rund 50 Maschinen pro Monat auf 65 auf Anfang 2024 verschoben. Im Dezember teilte er dann mit, die geplante Steigerung der A320-Produktion für 2023 und 2024 werde angepasst.

Wie genau, wollte Faury jetzt noch nicht sagen: „Um die offenen Aufträge sukzessive abzuwickeln, werden wir den Produktionshochlauf weiter fortsetzen.“ An den ehrgeizigen Plänen, die A320-Fertigungsrate bis 2025 schrittweise auf 75 Maschinen monatlich zu erhöhen, hat sich nichts geändert.