Technologieinvestor

Alibaba katapultiert Softbank in Gewinnzone

Das Investmentgeschäft bleibt wegen der steigenden Zinsen in schwierigem Fahrwasser. Dank eines Sondereffekts ist Softbank im zweiten Geschäftsquartal aber in schwarze Zahlen zurückgekehrt.

Alibaba katapultiert Softbank in Gewinnzone

mf Tokio

Der japanische Technologieinvestor Softbank ist im zweiten Geschäftsquartal nur dank eines Sondereffekts in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Termingeschäfte mit Anteilen an der chinesischen Alibaba Group erbrachten einen einmaligen Buchgewinn von 4,6 Bill. Yen (31,5 Mrd. Euro). Dadurch schmolz der Besitzanteil an dem Tech-Riesen von 23,7% auf 14,6% zusammen, die Schuldenlast ohne die japanische Telekomtochter schrumpfte um mehr als ein Fünftel auf 13,7 Bill. Yen (93,8 Mrd. Euro).

Die Vision-Fund-Sparte rutschte mit diesmal 1,38 Bill. Yen (9,5 Mrd. Euro) zwar das dritte Quartal hintereinander in die Verlustzone. Aber insgesamt verbuchte Softbank einen Nettogewinn von 3,03 Bill. Yen (20,8 Mrd. Euro). Im Quartal zuvor hatte der Investmentriese mit 3,2 Bill. Yen (22 Mrd. Euro) den größten Verlust seiner Geschichte gemeldet.

Die roten Zahlen bei den Investitionen in Start-ups sind in erster Linie unrealisierte Buchverluste, weil der Wert vieler Beteiligungen durch die Baisse der Tech-Aktien fiel. Allein die Investitionen in die chinesische Sensetime Group waren 364 Mrd. Yen (2,5 Mrd. Euro) weniger wert, der US-Essenslieferdienst Doordash verlor 225 Mrd. Yen und die indonesische E-Commerce-Gruppe Goto 108 Mrd. Yen. „Wegen der steigenden Zinsen und Preise müssen wir für eine Weile Verteidigung spielen“, sagte Masayoshi Son, Gründer und Chef von Softbank.

Anders als bisher machte Son nur einleitende Bemerkungen, statt die Ergebnisse wie früher selbst zu präsentieren. Diese Aufgabe übernahm erstmals Finanzvorstand Yoshimitsu Goto. „Er ist viel besser für die Verteidigung geeignet, während ich eine aggressive, keine defensive Person bin“, erklärte Son und dementierte Vermutungen über gesundheitliche Probleme. „Ich werde mich der explosiven nächsten Wachstumsphase von Arm widmen“, kündigte Son an. Der britische Chipdesigner, eine Softbank-Tochter, soll im nächsten Jahr an die Börse gehen. Der ursprüngliche Kaufpreis betrug 32 Mrd. Dollar.

Finanzchef Goto warnte, dass das Investmentgeschäft wegen der steigenden Zinsen weiter in einem schwierigen Umfeld stattfinde. Daher hätten die beiden Vision Funds im vergangenen Vierteljahr nur 300 Mill. Dollar investiert nach 14,1 Mrd. Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Goto wies Spekulationen über ein neues Milliardenloch durch die Insolvenz der Kryptobörse FTX zurück. Der Vision Fund habe weniger als 100 Mill. Dollar in FTX investiert, was ein „minimaler Betrag relativ zu unserer gesamten Investitionssumme“ sei.

Softbank
Konzernzahlen nach IFRS
1.4.–30.9.
in Mrd. Yen20222021
Umsatz3182,52983,5
Bruttoergebnis1721,31635,0
Vorsteuerergebnis292,61 047,0
Nettoergebnis13,56590,1
Ergebnis Vision Funds−4353,5−684,8
Erg. Investmenterträge−849,6−395,2
1 Euro = 146 Yen Börsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.