Steuerbefreiung

Alstria verletzt Vorgaben für Reit-Status

Der Büroimmobilienkonzern Alstria läuft Gefahr, seinen mit Steuervorteilen verbundenen Reit-Status zu verlieren. Eigenkapitalquote und Streubesitz sind nämlich zu niedrig. Nun laufen Heilungsfristen.

Alstria verletzt Vorgaben für Reit-Status

Alstria verletzt Vorgaben
für den Reit-Status

Hohe Abschreibungen schmälern das Eigenkapital

hek Frankfurt

Hohe Wertminderungen im Portfolio und üppige Ausschüttungen nach der Übernahme durch den kanadischen Vermögensverwalter Brookfield gefährden den Reit-Status (Real Estate Investment Trust) des Büroimmobilienkonzerns Alstria. Wie das Hamburger Unternehmen mitteilt, sackte die Reit-Eigenkapitalquote, die Ende 2022 noch bei komfortablen 55,3% lag, unter das gesetzliche Mindestniveau von 45%. Ende 2023 betrug sie nur noch 43%. Nun läuft die Heilungsfrist: Bis Ende 2025 muss die Mindestquote wieder erreicht werden, um den Reit-Status zu erhalten.

Auch der Streubesitz unterschreitet mit 4,6% den vorgeschriebenen Anteil von 15%. Nach Firmenangaben laufen Gespräche mit dem Hauptaktionär über eine Ausweitung des Free Floats. „Wenn der Streubesitz nicht zum 31. Dezember 2024 wiederhergestellt wird, verliert Alstria die Steuerbefreiung nach dem Reit-Gesetz”, stellt das Management klar.

Verschuldung stark ausgeweitet

Auf den Immobilienbestand hat Alstria im vergangenen Jahr 770 Mill. Euro abgeschrieben. Das entspricht 16,7% des bilanzierten Verkehrswerts Ende 2022. Die hohen Wertminderungen spiegeln den Preisrückgang von Büroimmobilien - Folge der gestiegenen Zinsen und des schwachen Transaktionsmarkts.

Wie nach der Übernahme durch einen Finanzinvestor üblich hat Alstria die Verschuldung stark ausgeweitet. Insgesamt 1 Mrd. Euro floss als Sonderdividende an die Aktionäre. Ende 2023 absorbierte die Nettoverschuldung bereits 58,3% des Immobilienvermögens. Zwölf Monate zuvor waren es erst 43,7%. Brookfield kontrolliert 95,4% der Alstria-Aktien.

Der Bürovermieter versichert, dass 2023 alle Verpflichtungen aus Kreditverträgen und die Bedingungen der Anleihen und Schuldscheine erfüllt worden seien. Das Portfolio hat sich im Berichtsjahr kaum verändert: Die Verkäufe betrugen mickrige 2,8 Mill. Euro. Begründung: Der Transaktionsmarkt für Büroimmobilien sei 2023 praktisch zum Erliegen gekommen.

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