Chemieindustrie

BASF spürt anhaltende Dynamik

BASF zeigt sich zuversichtlich, dass die kräftige Belebung des Geschäfts im weiteren Jahresverlauf anhält, und spricht von einem aussichtsreichen Start ins dritte Quartal.

BASF spürt anhaltende Dynamik

swa Frankfurt – Nach einem starken ersten Halbjahr lassen die ersten Wochen des dritten Quartals eine weiterhin starke Erholung im operativen Geschäft der BASF erwarten. „So weit wir im Moment in den Geschäften sehen können, läuft es mit ungebrochener Dynamik, das zeigen auch die Auftragseingänge“, sagt CEO Martin Brudermüller bei der Präsentation der Zahlen. Der Chemiekonzern hatte schon Anfang Juli Eckdaten bekanntgegeben und die Prognose für den laufenden Turnus deutlich erhöht.

Die Belebung ziehe sich durch alle Geschäfte und Regionen, bekräftigt Brudermüller. Bis zum Jahresende rechnet BASF trotz angespannter Lieferketten und mangelnder Rohstoffe weltweit mit einem guten wirtschaftlichen Umfeld. Für 2021 stellt der Konzern nach der angepassten Prognose einen Umsatzanstieg auf 74 bis 77 Mrd. Euro in Aussicht nach 59,1 Mrd. im Vorjahr, das Betriebsergebnis (Ebit)  vor Sondereinflüssen soll sich etwa verdoppeln auf 7,0 bis 7,5 Mrd. nach 3,6 Mrd. Euro. Für das zweite Halbjahr erwartet Brudermüller, dass es nicht mehr zu starken Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität durch Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie kommt. „Die Menschen haben sich überall ein bisschen daran gewöhnt, wirtschaftliche Aktivität mit dem schwierigen Umfeld zu kombinieren“, hofft der Manager. BASF sei daher trotz wieder steigender Infektionszahlen „relativ optimistisch“.

In den ersten sechs Monaten hat BASF von einem starken Mengenwachstum und Preissteigerungen profitiert. In einigen Geschäften habe der Konzern im zweiten Quartal die Margen nicht nur wieder auf das Niveau vor der Coronakrise gehievt, sondern darüber hinaus. In einigen Aktivitäten gebe es aber auch noch einiges zu tun, räumt Brudermüller ein. Über alle Sparten sprang das bereinigte Ebit von April bis Juni von zuvor 226 Mill. auf 2,36 Mrd. Euro und lag damit auch deutlich über dem Vor-Pandemie-Wert von 1 Mrd. im zweiten Quartal 2019. Der Free Cash-flow stieg um 254 Mill. auf 1,8 Mrd. Euro aufgrund höherer Mittelzuflüsse aus operativem Geschäft.

Haupttreiber waren deutlich höhere Ergebnisse in den rohstoffnahen Upstream-Geschäften, während mehrere Downstream-Segmente noch hinterherhinken. Die Sparten Nutrition & Care sowie Agricultural Solutions haben im Quartal zwar Mengen und Preise erhöht, das bereinigte Ebit war aber dennoch deutlich rückläufig. Gebremst war die Entwicklung vor allem im Geschäft mit Produkten für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie. Der starke Ergebnisrückgang in der Tierernährung ist auch auf die Erweiterung einer Anlage für Vitamin A mit entsprechenden Anlaufkosten zurückzuführen. Auch höhere Rohstoffpreise schlagen ins Kontor. Im Agrargeschäft hatte BASF Gegenwind von der Währungsseite und Belastungen aus gestiegenen Frachtkosten.

Mit Blick auf den erneut verschobenen Börsengang des Öl- und Gaskonzerns Wintershall Dea erläutert Finanzchef Hans-Ulrich Engel, die Öl- und Gaspreise hätten sich zwar am Spotmarkt und auch am kürzeren Ende der Terminpreiskurve deutlich erholt, dies sei im mittel- und langfristigen Verlauf der Kurven aber bislang nicht adäquat reflektiert worden. „Das ändert sich jetzt, und dies sollte sich künftig auch in einer Erhöhung der Multiples widerspiegeln“, hofft Engel. Natürlich gebe es Gegenwind für Wintershall von der ESG-Seite, aber das Unternehmen habe eine Hybridanleihe mit hohem Equity-Anteil begeben, was von Investoren gut aufgenommen worden sei. Auch einen Verkauf des Wintershall-Anteils schließt der CFO nicht aus. „Denkbar ist vieles, prioritärer Weg der Trennung ist der über ein IPO“, sagt Engel.

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