Tiefbaukonzern

Bauer peilt deutliches Wachstum an

Bauer erwartet im laufenden Jahr immer spürbarer werdende Lieferengpässe. Trotzdem prognostiziert Vorstandsvorsitzender Michael Stomberg eine deutliche Steigerung von Konzernleistung und operativem Gewinn (Ebit). Der Tiefbaukonzern begründet dies...

Bauer peilt deutliches Wachstum an

mic München

Bauer erwartet im laufenden Jahr immer spürbarer werdende Lieferengpässe. Trotzdem prognostiziert Vorstandsvorsitzender Michael Stomberg eine deutliche Steigerung von Konzernleistung und operativem Gewinn (Ebit). Der Tiefbaukonzern begründet dies mit der niedrigen Vergleichsbasis. Die Gesamtleistung 2021 legte um 6% auf 1,5 Mrd. Euro zu, 2019 waren noch 1,6 Mrd. Euro erwirtschaftet worden. Positiv sei der Auftragsbestand gewesen, der um 17% auf 1,4 Mrd. Euro gestiegen sei, erklärte Stomberg: „Das stimmt uns hoffnungsvoll für das laufende Jahr.“

Inwieweit der Angriff Russlands auf die Ukraine die Lage verändert, kann Bauer nicht sagen. „In Summe sind die Folgen des Krieges für uns noch nicht abschätzbar“, sagte Stomberg. Das Bauer-Geschäft in Russland sei mit rund 20 Mill. Euro Umsatz aber sehr übersichtlich.

Schließung dreier Standorte

Erhöhte Preise der Zulieferer registriert Stomberg auf breiter Front: „Es trifft fast alle Materialgruppen.“ Positiv sei, dass die Kunden auch bei laufenden Bauprojekten die Notwendigkeit verstünden, dass neu verhandelt werden müsse. Im Baubereich gehe man in jede Ausschreibung mit Gleitklauseln für Preise. In der Sparte Baumaschinen – Bauer produziert diese auch – habe es bereits Preiserhöhungen gegeben.

Das Unternehmen arbeitet derweil weiter an Kostensenkungen. In Malaysia seien die Personalkosten wegen verringerter Baunachfrage auf ein Drittel reduziert worden, sagte Stomberg. Nun würden die Landesgesellschaften in Georgien, Rumänien und Bulgarien geschlossen: „Wenn sich Baumärkte ändern, müssen wir auch den Footprint verändern.“ Es sei ein größerer Restrukturierungsaufwand eingeplant, heißt es im Geschäftsbericht. Die Maßnahmen sollten weitgehend im Jahr 2022 abgeschlossen werden. Vom Standort Angola habe Bauer sich bereits zurückgezogen, sagte der Vorstandschef.

Stromberg erklärte, man sei nicht zufrieden mit dem operativen Ergebnis 2021. Wie bereits Anfang März veröffentlicht (vgl. BZ vom 8. März), sank das Ebit um ein Drittel auf 36 Mill. Euro (siehe Tabelle). Das Segment Bau war für diesen Rückgang verantwortlich, das Ebit reduzierte sich von 23 Mill. auf −9 Mill. Euro „Der gesamte Bauablauf war massiv gestört“, sagte Stomberg mit Blick auf die Pandemie. Das Geschäft beruhe darauf, dass man Spezialisten über die Grenzen bringe. In einigen Ländern habe man gar nicht arbeiten können. Es habe auch erhebliche Verzögerungen bei einzelnen Großprojekten in Europa gegeben.

Die Segmente Maschinenverkauf und Resources steigerten dagegen den operativen Gewinn. Dank des infolge einer Kapitalerhöhung deutlich verbesserten Finanzergebnisses meldete Bauer einen kleinen Nettogewinn von 4 Mill. Euro. Der Vorstand schlägt in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat vor, keine Dividende zu zahlen. Stomberg sagte zur Begründung, die Kapitalsituation solle verbessert werden. Die Dividendenpolitik sieht regulär eine Ausschüttung von 25 bis 30% des Nettoergebnisses vor. Die Eigenkapitalquote ist im vergangenen Jahr auf 29,3% gestiegen und näherte sich dem Zielwert von 30%. Die Nettoverschuldung sank trotz Kapitalerhöhung nur um 32 Mill. Euro auf 497 Mill. Euro. Die Bankverbindlichkeiten betrugen 393 Mill. Euro. Sie sollen der im Mai 2021 veröffentlichten Mittelfristplanung zufolge unter 300 Mill. Euro sinken.

Zusätzliche Geschäftschancen hat Bauer infolge der angestrebten Energiewende identifiziert. Die Sparte Resources solle das Geschäftsfeld Energie ausbauen, sagte Stomberg. Er denke dabei an Geothermie. Darüber hinaus habe Bauer neues Bohrgerät entwickelt, das für die Gründung von Windrädern im Meer eingesetzt werde. Das Spezialwerkzeug (Bauer Dive Drill) arbeite autonom. Vor der Bretagne würden aktuell für einen Windpark 190 Bohrpfähle im Granit gesetzt, der Abschluss der Arbeiten sei für 2023 geplant. Stomberg ergänzte, die neue Technik habe bisher zu einem deutlichen Verlust geführt. Die Mittelfristplanung sieht vor, dass die Konzernleistung jährlich um 3 bis 5% wächst. Die Ebit-Marge soll 7 bis 9% betragen.

Bauer
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Gesamtleistung1 5381 454
Umsatz1 4331 343
Auftragsbestand1 3641 163
Ebitda154165
Ebit3656
Nettoergebnis4− 8
Eigenkapitalquote (%)29,323,7
Nettofinanzschulden497529
Mitarbeiter (Anzahl)11 96611 027
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