Risikokapital

BayBG wächst in schwächerem Markt

Das Neugeschäft der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft legt gegen den Markttrend zu. Die Nachfrage aus dem Mittelstand nach Risikokapital ist nach wie vor hoch.

BayBG wächst in schwächerem Markt

jh München

Die Nachfrage nach Risikokapital der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft (BayBG) ist hoch. Sie erzielte mit 67,5 Mill. Euro Neugeschäft im vergangenen Geschäftsjahr (30. September) zum zweiten Mal in Folge einen neuen Höchstwert. In der ersten Hälfte des aktuellen Turnus seien es 50 Mill. Euro, berichtete Peter Pauli, der Sprecher der Geschäftsführung, in der Bilanzpressekonferenz des Anbieters von Risikokapital, der sich auf den Mittelstand konzentriert. Die 50 Mill. Euro ließen sich zwar nicht linear fortschreiben, die im Herbst erstellte Planung von 55 Mill. Euro fürs gesamte Jahr werde jedoch übertroffen. „Wir sind aber keine Rekordjäger“, betonte Pauli. „Wir tätigen nur vernünftige Investments.“

Mit ihrem Wachstum ragt die BayBG angesichts eines geschrumpften Marktvolumens heraus. Laut der Statistik des Bundesverbands Beteiligungskapital sanken die Neuinvestitionen von Beteiligungsgesellschaften in deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr auf 13,9 Mrd. Euro nach 19,6 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Es war der niedrigste Wert seit 2018.

Die hohe Nachfrage nach Engagements der BayBG begründete Pauli unter anderem damit, dass Banken nach seiner Erfahrung etwas restriktiver in der Finanzierung des Mittelstands geworden seien. Auch seien die Möglichkeiten zur Verschuldung häufig ausgeschöpft. „Viele mittelständische Unternehmen greifen aus diesem Grund auf Minderheitsbeteiligungen oder Mezzaninekapital zurück“, berichtete Pauli. Die BayBG beteiligt sich in der Regel mit maximal 5 Mill. Euro an einem Unternehmen, seit 2022 in Einzelfällen auch mit höchstens 10 Mill. Euro. Die höheren Beträge würden nur in etablierte Unternehmen mit einem erfolgreichen Geschäftsmodell investiert, hob Pauli hervor.

Nach wie vor sei es schwierig, Engagements zu beenden. Im vergangenen Jahr seien wegen der Folgen des Kriegs in der Ukraine zwei Exit-Transaktionen nicht zustande gekommen, berichtete Pauli. Der Jahresüberschuss der BayBG blieb deshalb mit 5,3 Mill. Euro unter den angestrebten 7 Mill. Euro. Im Portfolio seien zwar einige reifere Start-ups. „Aber die nächsten zwölf Monate sind nicht der perfekte Moment für Börsengänge und Verkäufe“, sagte der Sprecher der Geschäftsführung. Die BayBG ist der größte Risikokapitalgeber mit einem Förderauftrag für den Mittelstand in einem Bundesland. Die Gesellschaft gibt es seit 1972.

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