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Bertelsmann trotzt Corona mit Rekordgewinn

Trotz der Coronakrise hat Bertelsmann im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekord im operativen Gewinn erzielt. Auch der Start ins neue Jahr ist laut dem Unternehmen solide.

Bertelsmann trotzt Corona mit Rekordgewinn

Reuters Berlin

Trotz der Coronakrise hat Bertelsmann im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekord im operativen Gewinn erzielt. Für Schwung sorgten stark erholte Werbemärkte und gute Buchverlags- und Servicegeschäfte, wie der Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzern aus Gütersloh mitteilte. 2021 sei das stärkste Jahr in der Firmengeschichte gewesen, sagte Firmenchef Thomas Rabe. „Wir sind organisch zweistellig gewachsen, haben das höchste operative Ergebnis seit Gründung erzielt und das beste Konzernergebnis seit 2006.“ Der Umsatz kletterte organisch um gut 11% auf 18,7 Mrd. Euro. Das Ergebnis (Operating Ebitda) stieg auf 3,2 (i.V. 3,1) Mrd. Euro.

Für das laufende Jahr peilt der Konzern 4 bis 5% mehr Umsatz an. Der operative Gewinn dürfte sinken – und zwar in Höhe der geplanten Investitionen von rund 250 Mill. Euro in das Streaming-Geschäft der Fernsehtochter RTL Group, signalisierte Rabe. Hier seien die bisher nicht absehbaren Auswirkungen der russischen Invasion in die Ukraine und die daraus folgenden geopolitischen Spannungen in der Weltwirtschaft noch nicht eingepreist. Die Umsätze in Russland oder mit russischen Kunden seien gering und lagen zuletzt bei knapp 70 Mill. Euro. Man führe das Geschäft in Russland – etwa bei Warenlagern – schrittweise zurück, sagte Rabe.

Solide gestartet

Insgesamt sei Bertelsmann im Januar und Februar solide ins Jahr gestartet. Indirekte Effekte des Krieges könnten allerdings „erheblich“ sein, sollten Kunden wegen höherer Kosten weniger Werbung schalten. Dies könnte etwa das Geschäft von RTL bremsen. Wegen Lieferengpässen, steigender Energiekosten und damit höherer Inflation haben führende Ökonomen ihre Prognosen für die Konjunktur in Deutschland massiv gesenkt.

Unter dem Strich stieg der Bertelsmann-Gewinn 2021 um 58% auf 2,3 Mrd. Euro und profitierte dabei deutlich von Firmenveräußerungen. So lag allein das Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen nach Konzernangaben bei 786 Mill. Euro. Hauptgrund ist, dass sich RTL vom US-Werbevermarkter SpotX trennte. Beim organischen Umsatz legten alle Bereiche – außer dem strukturell rückläufigen Druckgeschäft – deutlich zu, auch zum Vor-Corona-Jahr 2019. Bertelsmann senkte ihre Finanzschulden auf unter 1 Mrd. Euro und will in den nächsten Jahren 5 bis 7 Mrd. Euro in Wachstum stecken.

Bis 2023 soll es Investitionen in die Bereiche nationale Medien-Champions, globale Inhalte, weltweite Dienstleistungen, Online-Bildung und Beteiligungen geben. Ab 2024 wollen die Gütersloher in zusätzliche Geschäftsfelder wie den digitalen Gesundheitsbereich einsteigen.

„ProSieben nicht auf Agenda“

In der Debatte um ein mögliches Zusammengehen von RTL mit dem deutschen Wettbewerber ProSiebenSat.1 bekräftigte Rabe seine Position, dass er dies für die Zukunft für möglich halte. Rabe, der auch RTL-Chef ist, betonte aber: „ProSieben steht aktuell nicht auf der Agenda.“

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