Modehandel

Boohoo.com lässt die Rivalen hinter sich

Der Skandal um die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken von Leicester hat dem Umsatz von Boohoo.com nichts anhaben können. Wie der Online-Modehändler mitteilt, stieg der Erlös im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr um 42%. Im US-Geschäft...

Boohoo.com lässt die Rivalen hinter sich

Der Skandal um die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken von Leicester hat dem Umsatz von Boohoo.com nichts anhaben können. Wie der Online-Modehändler mitteilt, stieg der Erlös im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr um 42%. Im US-Geschäft stieg der Umsatz gar um zwei Drittel. Der Eigentümer von Marken wie Nasty Gal und Prettylittlething zog mit einem Gewinnwachstum von 28% an den britischen High-Street-Rivalen vorbei. Lockdowns und die Arbeit aus dem Homeoffice hatten die Nachfrage nach Sportbekleidung und Loungewear angefeuert.

„Wir haben in die Verbesserung von Aufsicht und Transparenz unserer Beschaffungskette investiert“, sagte CEO John Lyttle. Mit Hilfe einer „ehrgeizigen“ Nachhaltigkeitsstrategie wolle man positive Veränderungen voranbringen. Boohoo.com ist der Initiative „Labour Behind The Label“ zufolge der größte Auftraggeber der Textilindustrie in Leicester. Immer wieder werden Vorwürfe wie moderne Sklaverei und Menschenhandel gegen die Branche erhoben, in der Aufträge an Klein- und Kleinstbetriebe­, die ihre Namen häufig­ wechseln, weitergereicht werden­. Die „Agenda for Change“ werde von Brian Leveson beaufsichtigt, der auch die Untersuchung der Abhörpraktiken der Boulevardjournalisten von „News of the World“ leitete.

Boohoo.com war im vergangenen Jahr selbst auf Einkaufstour. Neben den Marken Dorothy Perkins, Wallis und Burton erwarb das Unternehmen das Online-Geschäft der mittlerweile untergegangenen Kaufhauskette Debenhams. Mit dem Griff nach dem traditionsreichen Namen hofft das Management, ältere Kundengruppen als bisher ansprechen zu können. Die Analysten von Peel Hunt sehen „eine große Chance, dass es zu einem ‚Normalisierungsschub‘ beim Umsatz kommt, wenn die Verbraucher den Lockdown hinter sich lassen, anfangen, sich mit anderen Leuten zu treffen, und Urlaub machen“. Die vom Unternehmen genannten Ziele seien „zu Recht konservativ“, lägen aber unter den Markterwartungen.

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