Schweizer Börse

Chinesische Firmen lancieren Zweit­listings in Zürich

Unternehmen aus dem Reich der Mitte suchen über eine Zweitnotierung an der Schweizer Börse Zugang zu neuen Investorenkreisen.

Chinesische Firmen lancieren Zweit­listings in Zürich

nh Schanghai

Der Batteriehersteller Gotion High-Tech hat als eines von vier chinesischen Unternehmen, die im Wochenverlauf mit der Ausgabe von Global Depositary Receipts (GDRs) ein Zweitlisting an der Züricher Börse Six Swiss Exchange anstrengen, seine Anteile bei institutionellen Investoren platziert. Laut einer Mitteilung vom Dienstag wurden 22,8 Millionen GDRs am unteren Rand der Vermarktungsspanne bei 30 Dollar je Anteilschein untergebracht. Dies bedeutet einen rechnerischen Abschlag von 3,6% auf den Schlusskurs der Gotion-Aktie an der Börse Shenzhen vom Dienstag. Insgesamt erreicht Gotion eine Kapitalaufnahme von 685 Mill. Dollar.

Neben Gotion wird auch der Branchenkonkurrent Ningbo Shanshan mit von der Partie sein. Die Gesellschaft sammelte 320 Mill. Dollar mit der Ausgabe von GDRs ein. Hinzu kommt ein weiterer Batterieproduzent Gem mit voraussichtlich 240 Mill. Dollar sowie der Baumaterialienhersteller Keda Industrial Group, der 173 Mill. Dollar einwerben konnte. Die vier Emittenten sind allesamt bereits auf dem chinesischen Festland börsennotiert und versuchen sich mit dem Zweitlisting an der Six eine neue Kapitalquelle in Europa zu erschließen. Dem Vernehmen nach werden die neuen Aktien von Gotion, Ningbo Shanshan, Gem und Keda alle zugleich am Donnerstag ihr Handelsdebüt an der Six geben.

Die erste kleine Welle von Neuemissionen chinesischer Unternehmen in der Schweiz basiert auf einem kapitalmarktpolitischen Arrangement, mit dem China dezent versucht, der mittlerweile stark kompromittierte Börsenpräsenz chinesischer Unternehmen in den USA eine europäische Alternative entgegenzustellen. Eine vergleichbare Initiative unter dem Namen London Shanghai Stock Connect hatte im Jahr 2019 erstmals zur Ausgabe von chinesischen GDRs an der Londoner Börse geführt. Allerdings folgten dem ersten Schub keine weiteren Emissionen mehr, zumal sich der Handel der in London gelisteten GDRs chinesischer Unternehmen weitgehend illiquide darstellt.

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