Autozulieferer

Conti-Aktionäre beschließen Vitesco-Börsengang

Nach dem Aufsichtsrat von Continental, der die geplante Abspaltung der Antriebssparte Mitte März billigte, haben nun auch die Aktionäre des Autozulieferers und Reifenherstellers aus Hannover dem Spin-off von Vitesco Technologies mit ...

Conti-Aktionäre beschließen Vitesco-Börsengang

Nach dem Aufsichtsrat von Continental, der die geplante Abspaltung der Antriebssparte Mitte März billigte, haben nun auch die Aktionäre des Autozulieferers und Reifenherstellers aus Hannover dem Spin-off von Vitesco Technologies mit anschließender Börsennotierung im September dieses Jahres zugestimmt. In der gut dreistündigen virtuellen Hauptversammlung des Dax-Kon­zerns stimmten 99,98% der Conti-Anteilseigner bei einer Präsenz von 77,7% des Grundkapitals für die Eigenständigkeit der Sparte.

Im Zuge eines Anfang 2018 angekündigten weitreichenden Konzernumbaus hatte Continental zunächst eine Ausgliederung der Powertrain-Sparte und einen Teilbörsengang für 2019 oder 2020 in Aussicht gestellt. Die fast zeitgleich einsetzende Produktions- und Absatzkrise in der Autoindustrie führte jedoch im Herbst 2019 zu dem Entschluss, einen vollständigen Spin-off mit anschließender Börsennotierung anzustreben. Widrige Marktbedingungen infolge der Corona-Pandemie verzögerten später die Umsetzung auch dieses Plans.

Ein Börsengang von Vitesco im September würde fast genau mit dem 150. Jahrestag der Gründung von Continental zusammenfallen. Ehe aber die Abspaltung rechtsgültig wird, gilt noch eine einmonatige Widerspruchsfrist. „Wir sind davon überzeugt, dass die Entscheidung der richtige Schritt in eine erfolgreiche Zukunft von Vitesco Technologies ist“, meinte CEO Andreas Wolf, im Conti-Vorstand für den Bereich Powertrain Technologies verantwortlich, nach der Abstimmung. Die Eigenständigkeit gebe dem Unternehmen „das notwendige Maß an Handlungsfähigkeit und -flexibilität, um schnell auf die Marktanforderungen in dem dynamischen Antriebsmarkt reagieren zu können“.

Zuvor hatte Conti-Vorstandschef Nikolai Setzer in der Hauptversammlung noch einmal um grünes Licht für Spin-off und Börsennotierung geworben. Damit könne das Geschäft noch in diesem Jahr als eigenständiges Unternehmen mit einer soliden Kapitalstruktur und einem Eigenkapital in adäquater Höhe starten. Aus einem Champion würden zwei, die dann ihr volles Potenzial entfalten könnten. „Unsere Antriebssparte wird sich souverän behaupten auf einem Markt, der stark wächst und sich gerade neu aufstellt.“

Die Anteilseigner sollen für jeweils fünf Conti-Aktien einen Vitesco-Anteil erhalten. Die Aktionärsstruktur des in Regensburg ansässigen Unternehmens wird damit der von Continental entsprechen. Mit einem Anteil von 46% ist die Familie Schaeffler größter Anteilseigner des Dax-Unternehmens. Frisches Geld fließt dem Konzern nicht zu.

Ohne Vitesco kalkuliert Continental infolge des im September vorigen Jahres verschärften Transformationsprogramms ab 2023 mit jähr­lichen Bruttoeinsparungen von 850 Mill. Euro. Mit dem Programm liege man im Plan, sagte Vorstandschef Setzer in der Hauptversammlung. Rund 6000 der weltweit insgesamt 30000 von Umwandlungen, Verlagerungen oder Abbau betroffenen Arbeitsplätze seien inzwischen „verändert“. Rund 1500 Beschäftigte seien innerhalb des Unternehmens in neuer Arbeit. Nach dem Verlustjahr 2020 erhalten die Continental-Aktionäre keine Dividende.

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