Das Autoland plant seine Zukunft

Strategiedialog in Baden-Württemberg bringt erste Projekte auf den Weg

Das Autoland plant seine Zukunft

igo Stuttgart – Der zweite Strategiedialog Automobilindustrie in Baden-Württemberg hat nach einem Jahr Planung erste Projekte hervorgebracht. Ziele des Dialogs sind die Transformation der Autoindustrie vor dem Hintergrund des Wandels zu Elektromobilität und Vernetzung sowie die Einhaltung von Emissionsgrenzen. Baden-Württemberg soll ein “ökonomisch erfolgreiches und ökologisch nachhaltiges Mobilitätsland” werden, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag bei der Präsentation erster Ergebnisse sagte. Die schwarz-grüne Landesregierung hatte das Format im März 2017 angestoßen und trifft sich jährlich mit den Chefs von beteiligten Konzernen wie Daimler, Porsche, Bosch und EnBW, um sich auszutauschen (vgl. BZ vom 20.5.2017). Baden-Württemberg ist das erste Bundesland, das sich in dieser Form mit künftiger Mobilität beschäftigt und ansässige Konzerne und Forschungseinrichtungen einbezieht. Die Automobilwirtschaft ist der größte Wirtschaftssektor der Region, und die Sorge, dass der technologische Wandel Wirtschaftskraft und Beschäftigung kostet, ist groß. Mehr als 440 000 Arbeitsplätze hängen an der automobilen Wertschöpfungskette.Im vergangenen Jahr sei das Projekt von Vertretern von 150 beteiligten Institutionen strukturiert worden, so Kretschmann. So entstanden sechs Themenfelder, für die jeweils ein Ministerium und ein Unternehmen oder eine Forschungseinrichtung die Federführung übernehmen. Mitte 2020 will Kretschmann berichten, wie die bis dahin angelegte Hochlaufphase verlaufen ist. Angelegt ist der Strategiedialog bis 2024.Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) koordiniert etwa gemeinsam mit Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth das Themenfeld Forschung & Entwicklung, das die Systemkompetenz der Industrie stärken und gleichzeitig innerbetriebliche und staatliche Maßnahmen zur Aus- und Weiterentwicklung von Mitarbeitern erarbeiten will. Die Ergebnisse aller Teilprojekte sollen zu konkreten Anwendungen sowie Handlungsempfehlungen für die Landes-, Bundes- und Europapolitik führen. Zellfertigung im SüdwestenEinen Schwerpunkt soll die Batteriezellenforschung bilden, die Kretschmann mit dem Aufbau eines europäischen Prüf- und Kompetenzzentrums im großen Stil vorantreiben will. Ziel sei es, in Baden-Württemberg Zellen der nächsten Generation zu produzieren. Daimler-Chef Dieter Zetsche erwartet “in wenigen Jahren die nächste Zelltechnologie”. Dass mit CATL ein chinesischer Konzern die erste Zellfabrik für derzeit verwendete Lithium-Ionen-Batterien in Deutschland baue, sei “nichts, was uns freut”, so Kretschmann. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität. Ein bereits laufendes Projekt mit der EnBW will im Südwesten bis April 2019 alle 10 Kilometer Ladesäulen und alle 20 Kilometer Schnellladesäulen bauen.