Deutsche Firmen in China gefordert

Zweistelliger Umsatzrückgang für erste Jahreshälfte in Sicht - Umfrage der Außenhandelskammer

Deutsche Firmen in China gefordert

Deutsche Unternehmen sind von der Coronakrise in China stark in Mitleidenschaft gezogen worden. nach einer Umfrage der Deutschen Außenhandelskammer in China ist auf Sicht noch mit weiteren Ertragsproblemen zu rechnen. Es zeichne sich ein insgesamt schwaches Jahr ab, wird befürchtet.nh Schanghai – Deutsche Unternehmen bekommen die Verwerfungen durch die Coronakrise im chinesischen Markt immer deutlicher zu spüren. Eine Befragung der Deutschen Außenhandelskammer (AHK) in China bei knapp 300 Firmen mit Produktions- oder Dienstleistungsstätten in China zeigt einerseits, dass eine Erholungsbewegung eingesetzt hat. Andererseits jedoch werden Befürchtungen laut, dass die Beeinträchtigungen noch über das zweite Quartal hinwegreichen werden und auch die Entwicklung für das Gesamtjahr negativ erfassen. Erlöse unter DruckMehr als zwei Drittel der Befragungsteilnehmer erwarten mittlerweile einen zweistelligen Umsatzrückgang in der ersten Jahreshälfte, nur 3 % rechnen damit, dass ihre Erlössituation in dieser Periode von der Covid-19-Epidemie nicht berührt wird. Die Teilnehmer der Erhebung stammen überwiegend aus den von deutschen Firmen in China besonders stark besetzten Sektoren wie Maschinenbau, Automobilindustrie, Unternehmensdienste, Konsumprodukte und Elektronik.Was die Produktionsmöglichkeiten angeht, sehen sich mittlerweile 57 % der Unternehmen wieder in der Lage, auf Normalniveau zu arbeiten, weitere 30 % rechnen damit, Ende des zweiten Quartals die Schwelle zu erreichen. Positiver noch sieht es auf Ebene der Belegschaftsbesetzung aus. Hier sehen 69 % der Befragten bereits das Normalniveau erreicht, während 16 % hoffen, bis Quartalsende so weit zu sein.Wie der Exekutivdirektor der German Chamber of Commerce in China (GCCC) für Süd und Südwest, Maximilian Butek, am Donnerstag im Rahmen einer Webpräsentation der Studienergebnisse erklärte, sind die deutschen Unternehmen in China zwar auf technischer Ebene wieder in der Lage, auf Normalniveau zu produzieren, doch bedarf es noch wuchtigerer wirtschaftlicher Stimulierungsmaßnahmen auf Regierungs- und Provinzebene, um die Situation besser in den Griff zu bekommen. Schleppende NachfrageGegenwärtig scheint die schleppende Binnennachfrage mit das größte Problem bei den meist überwiegend für den chinesischen Markt produzierenden deutschen Firmen zu sein. Hier sehen gut 70 % der Teilnehmer ernste Behinderungen, während sogar über 80 % Reisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen Probleme bereiten. Weitere wichtige Störfaktoren sind Disruptionen in globalen Lieferketten, eine erhöhte Unsicherheit bei Geschäftsprozess- und Investitionsentscheidungen, Schwierigkeiten bei der Güterbeschaffung sowie eine Beeinträchtigung der Cash-flows.Der neuen Studie zufolge sind gerade kleinere Auslandsunternehmen auf Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen der Regierung angewiesen, um wieder auf normale Arbeits- und Produktionsbedingungen zu kommen. 60 % der befragten Adressen betonen, dass indirekte finanzielle Hilfen, wie Bankkredite zu Sonderkonditionen, Mietenreduzierung, Lohnentschädigungen sowie Aufschübe oder Senkungen der Gewerbesteuer vonnöten sind. Als besonders wichtig gelten allgemeine Stimulierungspakete, wie etwa Konsum- und Investmentanreizprogramme, sowie die Lockerung der Beschränkungen für Transport- und Anfahrtswege und der Einreisebedingungen. Einreiseverbot tut wehFür ein besonderes Ärgernis dürfte dabei das kürzlich erwirkte totale Einreiseverbot von Ausländern in die Volksrepublik sorgen. Dieser Faktor konnte in der zwischen dem 18. und 24. März abgehaltenen Befragung noch nicht berücksichtigt werden. Bei zahlreichen Firmen werden Besuche von Managementteams aus Deutschland als absolute Notwendigkeit für reibungslose Betriebsabläufe gewertet, betont die Kammer. Unangenehm ist dabei, dass neue Regeln zu Einreise und Ausgangssperren praktisch ad hoc in Kraft treten und keine Anpassungsreaktionen erlauben erklärt das Boardmitglied der GCCC, Clas Neumann.Beim Bezug von Hilfeleistungen sieht Neumann indes keine direkten Benachteiligungen für Auslandsunternehmen im Vergleich zu heimischen Firmen. Allerdings hätten die Ausländer erschwerte Zugangsbedingungen zu heimischen Kreditkanälen. Dies liege aber nicht an einer Diskriminierung, sondern an der unterschiedlichen Risikoprofil-Einordnung ausländischer Kreditnehmer bei chinesischen Geschäftsbanken.