Deutz will von 2024 an den ersten Wasserstoffmotor in ihrer Produktpalette in Serie fertigen. Der Kölner Motorenbauer teilte am Donnerstag mit, der entwickelte 7,8-Liter-Motor sei reif für den Markt. Anfang 2022 soll eine erste Pilotanwendung in Betrieb gehen. Geplant sei eine stationäre Anlage zur Stromerzeugung mit einem regionalen Partner, sagte Konzernchef Frank Hiller in einer Telefonkonferenz. Die Deutz-Wasserstoffmotoren sollen zuerst vor allem in stationären Anlagen und im Schienenbereich Anwendung finden, da die Wasser­stoff-Infrastruktur noch nicht ausgebaut ist. Das Interesse sei groß, sagte Hiller. „Wir sehen in diesem Motor ein erhebliches Potenzial.“ Die Neuentwicklung baut auf einem bestehenden Dieselmotor auf.

Auch kurzfristig verbreitete der Deutz-Chef viel Optimismus. Der Konzern, der im Coronajahr 2020 tief in die Verlustzone gerutscht war, hat sich im zweiten Quartal in die schwarzen Zahlen zurückgekämpft. Das lag vor allem an dem deutlich gestiegenen Geschäftsvolumen sowie an den Kostensenkungen durch das zu Beginn der Pandemie zügig aufgesetzte Sparprogramm. Der Auftragseingang in den ersten sechs Monaten kletterte um 65% auf gut 1 Mrd. Euro. 100 Mill. Euro führt Deutz jedoch auf Vorzieheffekte zurück, da eine Baureihe ausläuft und das Unternehmen Preise erhöht, so dass einige Kunden Bestellungen vorzogen.

Trotz Lieferschwierigkeiten bei einigen Komponenten bestätigte der Vorstand die bereits angehobene Prognose für das Gesamtjahr. Die angepeilte Ebit-Rendite vor Sondereffekten von 1 bis 2% ist mittlerweile eine sehr konservative Schätzung, da Deutz Ende Juni bereits 2,2% erreicht hatte.

Das Joint Venture mit Sany in China läuft laut Hiller nach Plan. Im ersten Halbjahr sei mit 15000 verkauften Motoren ein Umsatz von 125 Mill. Euro erzielt worden. Der Ebit-Beitrag liege bei rund 3 Mill. Euro. Der Absatz soll bis Ende des Jahres auf bis zu 40000 Stück steigen.