Fahrdienstanbieter

Didi nimmt die nächste Ausfahrt von der Wall Street

Chinas führender Fahrdienstanbieter Didi Chuxing wird auf Beschluss einer Sonder-Hauptversammlung seine von Regulierungsproblemen überfrachtete Börsenpräsenz an der Wall Street aufgeben.

Didi nimmt die nächste Ausfahrt von der Wall Street

nh Schanghai

Chinas führender Fahrdienstanbieter Didi Chuxing wird auf Beschluss einer Sonder-Hauptversammlung seine von Regulierungsproblemen überfrachtete Börsenpräsenz an der Wall Street aufgeben und in Kürze ein sogenanntes Delisting-Verfahren zur Entfernung der Aktien aus dem Handel an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq einleiten. Der Antrag auf Delisting durch die Geschäftsführung ist wie erwartet mit breiter Mehrheit angenommen worden.

Die unter dem Namen Didi Global Inc. zur Jahresmitte 2021 mit einem 4,4 Mrd. Dollar schweren IPO an die Nasdaq gekommene Gesellschaft will nun am 2. Juni einen förmlichen Antrag bei der US-Wertpapierbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) einreichen. Der unrühmliche Wall-Street-Abgang von Didi gilt als das bislang größte Debakel, das US-Anleger beim Engagement mit chinesischen Tech-Unternehmen er­fahren haben, und dürfte den Anfang einer breiteren Abwanderungsbe­wegung chinesischer Firmen vom US-Kapitalmarkt abgeben.

Didi hatte im Frühjahr 2021 eine Art Blitzaktion für ein Listing in den USA gestartet und war damit einer Intervention der Cybersecurity Administration of China (CAC) zuvorgekommen, die im Begriff war, neue Regeln für die Kontrolle von Datenkonzernen mit Bezug auf nationale Sicherheit aufzustellen. Die CAC rächte sich nur wenige Tage nach dem Handelsstart am 30. Juni in New York mit einem Verfahren wegen Datensicherheitsverstößen und belegte Didi mit einer bis heute andauernden Neukundensperre, die die Wachstumsperspektiven des chinesischen Pendants völlig über den Haufen warf und den Börsenwert verkommen ließ.