Stromversorger

Enel beschleunigt Ausbau erneuerbarer Energien

Der italienische Stromversorger Enel beschleunigt den Ausbau erneuerbarer Energiequellen. Salvatore Bernabei, CEO der Tochter Enel Green Power, sagte auf einer Videokonferenz, damit ließen sich die Preise für Öl und Gas senken. 2021 installierte...

Enel beschleunigt Ausbau erneuerbarer Energien

bl Mailand

Der italienische Stromversorger Enel beschleunigt den Ausbau erneuerbarer Energiequellen. Salvatore Bernabei, CEO der Tochter Enel Green Power, sagte auf einer Videokonferenz, damit ließen sich die Preise für Öl und Gas senken. 2021 installierte das Unternehmen 5,1 Gigawatt an neuen Kapazitäten, das sind 64,8% mehr als 2020. Für 2022 ist eine weitere Steigerung auf 6,1 GW geplant.

Bis 2024 will Enel Green Power insgesamt 21,2 GW neue Kapazitäten installieren, davon rund 7,3 GW in Latein- und 6,5 GW in Nordamerika. Von den neuen Kapazitäten seien 60% bereits im Bau, so Bernabei. Rund zwei Drittel der 2021 gebauten Kapazitäten, zu denen erstmals auch Batteriespeicher gehören, entfielen auf Nord- und Südamerika – vor allem Chile, Brasilien und die USA –, der Rest auf Europa – insbesondere Spanien und Italien – sowie Afrika, Asien und Ozeanien. Enel plant, bis 2030 auf eine installierte Kapazität erneuerbarer Energien von 154 GW zu kommen, und will bis 2040 klimaneutral sein.

Bernabei zeigte sich optimistisch, die Zielsetzungen zu erreichen – trotz coronabedingter Probleme, teilweise sehr langer Genehmigungsverfahren und Schwierigkeiten innerhalb der Lieferketten, die aber nach seiner Ansicht bis Jahresende gelöst sein sollten. Außerdem fehlten vielfach gut ausgebildete Fachkräfte.

Neben Solarenergie – etwa 60% der neuen Kapazitäten – setzt Enel vor allem auf Onshore-Windanlagen. Bernabei begründet dies damit, dass diese im Vergleich zu Offshore-Anlagen schneller und wesentlich kostengünstiger zu realisieren seien, weniger Risiken bergen würden und die Genehmigungsverfahren kürzer seien.

Enel will 2027 ihr letztes Kohlekraftwerk schließen, hält aber Gaskraftwerke noch für eine längere Übergangsphase als „Back-up“ für notwendig. Eine Absage erteilte der Enel-Green-Power-CEO der Kernenergie: Der Planungshorizont von zehn Jahren und die Bauzeiten seien viel zu lang. „Atomenergie taugt deshalb nicht als Übergangstechnologie“, so Bernabei, der sie auch wegen der hohen Kosten als „nicht wettbewerbsfähig“ betrachtet. Enel habe deshalb keinerlei Pläne, Atomkraftwerke zu bauen.

Enel ist der weltweit größte Erzeuger erneuerbarer Energie und mit einer Marktkapitalisierung von 68 Mrd. Euro das schwerste italienische Unternehmen. Allerdings ist der Aktienkurs binnen zwölf Monaten um mehr als ein Fünftel zurückgegangen, womit Enel zu den großen Verlierern an der Mailänder Börse im vergangenen Jahr gehört.