Tourismus

Erholung der Reisewirtschaft braucht Zeit

Die deutschen Reiseveranstalter und -büros haben die Folgen der Corona-Pandemie auch im Jahr 2021 noch deutlich zu spüren bekommen. Aktuelle Buchungszahlen aus dem Jahr 2022 lassen aber auf eine allmähliche Rückkehr zu alten Zeiten hoffen.

Erholung der Reisewirtschaft braucht Zeit

kro Frankfurt

Die deutsche Tourismusbranche wird sich im laufenden Jahr trotz einer zuletzt gestiegenen Reiselust der Bundesbürger noch nicht vollständig von den Folgen der Coronavirus-Pandemie erholen. Zwar würden die Urlaubsbuchungen für die Sommermonate derzeit deutlich anziehen, wodurch das gebuchte Umsatzvolumen seit Anfang Februar die Werte aus den Vergleichswochen im Februar 2019 übersteige, teilte der Deutsche Reiseverband (DRV) am Mittwoch mit. „Auf das Jahr gesehen werden wir voraussichtlich aufgrund des herausfordernden Winters aber noch nicht ganz an die Vor-Corona-Umsätze herankommen“, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Noch immer würden demnach Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie die im Winter üblicherweise häufig gebuchten Fernreisen erschweren.

Nicht zuletzt sorge auch der russische Angriff auf die Ukraine für viel Unsicherheit, wobei es für eine konkrete Aussage über die Folgen für die Branche noch zu früh sei. „Wir haben noch keine Indikation, ob und wie sich diese Krise auf das Buchungsverhalten der Kunden auswirkt“, sagte Fiebig. Auch in der kommenden Woche sei damit noch nicht zu ­rechnen, da sich in der Faschingszeit das Buchungsaufkommen ohnehin grundsätzlich eher schwach entwickele. „Hier wird sich nicht unbedingt etwas ablesen lassen“, sagte Fiebig. Eines könne man aber mit Sicherheit sagen: „Militärische Konflikte tragen nicht zur Planungssicherheit beim Reisen bei.“ Es sei unfassbar, „dass im 21. Jahrhundert diplomatische Bemühungen nicht erfolgreich waren und den Angriff Russlands auf die Ukraine nicht verhindern konnten“. Der Verband rechne in den kommenden Wochen mit einem erhöhten Beratungsbedarf von Kunden, die bereits eine Reise in die Region gebucht haben, und mit einer „kulanten und großzügigen“ Behandlung der Fälle vonseiten der Reiseveranstalter.

Mit einer Rückkehr der Umsätze der Branche auf das Vor-Corona-Niveau rechnet Fiebig im Jahr 2023. Im vergangenen Touristikjahr (bis Ende Oktober) haben die Deutschen mit 28,8 Mrd. Euro erneut deutlich weniger für Reisen ausgegeben als im Jahr davor (siehe Grafik). „Es ist nicht wirklich besser geworden − im Gegenteil“, sagte Fiebig. Der Winter 2021 sei quasi ein Totalausfall gewesen. Doch für 2022 stünden die Zeichen für einen Restart gut.

Auch bei Geschäftsreisen sei mit deutlich steigenden Zahlen zu rechnen, hieß es vom Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR). Eine Mitgliederumfrage habe jedoch ergeben, dass die Mehrheit der Unternehmen künftig mit einem niedrigeren Dienstreiseaufkommen als vor der Pandemie rechnet.