Telekomausrüster

Ericsson verliert in China deutlich an Boden

Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hat im dritten Quartal Marktanteile im wichtigen chinesischen Markt verloren und auch Engpässe in der Lieferkette zu spüren bekommen. Dank einer unverändert starken Nachfrage nach 5G-Netztechnik in vielen...

Ericsson verliert in China deutlich an Boden

hei Frankfurt

Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hat im dritten Quartal Marktanteile im wichtigen chinesischen Markt verloren und auch Engpässe in der Lieferkette zu spüren bekommen. Dank einer unverändert starken Nachfrage nach 5G-Netztechnik in vielen Ländern der Welt verbuchte der Nokia-Rivale dennoch einen Anstieg des bereinigten Betriebsergebnisses auf 8,8 (Vorjahr: 8,6) Mrd. skr (875 Mill. Euro). Analysten hatten mit lediglich 7,85 Mrd. skr gerechnet.

CEO Börje Ekholm kündigte an, die chinesische Vertriebsorganisation „umzustellen“. Der Stellenabbau beginnt im laufenden Quartal und ist mit zusätzlichen Restrukturierungslasten verbunden, die Ericsson allerdings nicht bezifferte. Wegen des Umsatzrückganges in China um 3,6 Mrd. skr sanken die Konzernerlöse insgesamt um 2% auf 56 Mrd. skr. Da hatten sich Experten mit rund 58 Mrd. skr mehr versprochen. Die in der Branche viel beachtete Rohertragsmarge landete bei 44% (43,2%), die bereinigte operative Rendite belief sich auf 15,7%. Unterm Strich verdiente Ericsson mit 5,8 Mrd. skr 4% mehr als ein Jahr zuvor. Der Free Cash-flow sprang von 3,9 auf 13 Mrd. skr.

Rückeroberung geplant

Der Rückschlag des Unternehmens in China, wo auch Nokia zu kämpfen hat, ist die Kehrseite der politischen Kampagne gegen den einstigen 5G-Weltmarktführer Huawei in der westlichen Welt und namentlich auch in Schweden.

Ericsson hatte im vergangenen Monat einen Forschungs- und Entwicklungsstandort in China ge­schlossen, gibt sich für das operative Geschäft gleichwohl kämpferisch. Netzwerkchef Fredrik Jejdling betonte in einem Interview, der Konzern werde alles daransetzen, demnächst in China wieder besser abzuschneiden. Jejdling zufolge ist der Marktanteil von Ericsson in anderen Regionen, namentlich Lateinamerika und Europa, gestiegen. Global ohne China liege er inzwischen bei 39%.

Fortschritte gibt es auch bei der defizitären Sparte Digital Services, die im vierten Quartal den Break-even erreichen soll.

Ericsson
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mrd. skr20212020
Umsatz161163
Rohertragsmarge (%)43,540,7
Operatives Ergebnis2017
Konzernergebnis1310
Ergebnis je Aktie (skr)3,793,0
Free Cash-flow1910
Liquide Mittel5642
Börsen-Zeitung