In Indien hat der noch defizitäre Online-Lebensmittel-Lieferdienst Zomato den Startschuss für eine Reihe anstehender großvolumiger Tech-Börsengänge gegeben. Trotz der Ankündigung von voraussichtlich weiter steigenden Kosten und Verlusten in dem stark umkämpften indischen Bringdienst-Markt ist das 2008 gegründete Start-up, auf dessen Plattform auch Restaurants gesucht und bewertet werden können, auf hohes Investoreninteresse gestoßen. Das 1,3 Mrd. Dollar schwere Angebot war am letzten Zeichnungstag Ende vergangener Woche rund 40-fach überzeichnet, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Mit einer Preisspanne von 72 bis 76 Rupien dürfte Zomato somit auf eine Bewertung von umgerechnet bis zu 8 Mrd. Dollar kommen. Am 27. Juli sollen die Aktien voraussichtlich das erste Mal gehandelt werden.

Zu den Hauptinvestoren gehören unter anderem das zum Alibaba-Konzern gehörende Finanztechnologie-Unternehmen Ant Group von Milliardär Jack Ma sowie der Fondsriese Temasek Holdings aus Singapur. Im Frühjahr 2019 hatte zudem der Berliner Essenslieferdienst und heutige Dax-Konzern Delivery Hero das Geschäft von Zomato in den Vereinigten Arabischen Emiraten übernommen und mitgeteilt, 50 Mill. Dollar in das globale Geschäft des neuen Partners zu investieren. Damit werde Delivery Hero einer der zehn größten Anteilseigner von Zomato, hieß es damals.

Das IPO könnte womöglich bald schon von weiteren Einhörnern aus der indischen Tech-Szene in den Schatten gestellt werden. So zieht es auch den Anbieter der Mobile-Payment-App Paytm an die Börse. Dabei will das Unternehmen 2,2 Mrd. Dollar einstreichen, womit es sich Medienberichten zufolge um den größten indischen Börsengang seit mindestens zehn Jahren handeln könnte. Auch Nykaa, ein Online-Kosmetikhändler mit Hauptsitz in Mumbai, strebe in den kommenden Monaten aufs Parkett, berichtet die BBC.