Chinesisches Konglomerat

Fosun hält sich mit Assetverkäufen flüssig

Das unter akutem Refinanzierungsdruck stehende chinesische Konglomerat Fosun sieht sich zu weiteren Beteiligungsverkäufen gezwungen. Nächster Kandidat ist der chinesische Stahlkonzern Nangang.

Fosun hält sich mit Assetverkäufen flüssig

nh Schanghai

Wachsende Verschuldungs- und Liquiditätsprobleme veranlassen das chinesische Fosun-Konglomerat zu einer weitergehenden Portfoliobereinigung mit dem Abverkauf von Assets. Wie die an der Hongkonger Börse notierte Beteiligungsgesellschaft Fosun International nun mitteilen lässt, soll ihr Mehrheitsanteil von 60% an dem chinesischen Stahlproduzenten Nangang Steel & Iron an die ebenfalls dem Stahlsektor zugehörige Shagang Group verkauft werden. Das Fosun-Paket an der in Schanghai börsennotierten Nangang ist zum aktuellen Kursniveau umgerechnet 2,2 Mrd. Dollar wert.

Im Falle einer Realisierung der Transaktion würden sich die in diesem Jahr bislang angestrengten Assetverkäufe von Fosun International dann auf 4,8 Mrd. Dollar belaufen. Analysten betonen allerdings, dass der Deal noch lange nicht in trockenen Tüchern ist und wegen regulatorischer Empfindlichkeiten bei Konzentrationsschritten im Stahlsektor einer langwierigen wettbewerbsrechtlichen Prüfung unterzogen werden könnte.

Die vor allem in Bereichen wie Immobilien, Tourismus, Finanzdienstleistungen und Pharma breit aufgestellte Fosun-Gruppe ist im Zuge der laufenden Immobilienmarktkrise sowie der schweren Beeinträchtigungen im Hotel- und Reisesektor durch die Corona-Pandemie mit Teilen ihres Portefeuilles in Schwierigkeiten geraten und wird mit Blick auf ihr Verschuldungsniveau von Ratingagenturen als Wackelkandidat in Sachen Bedienung ihrer ausstehenden internationalen Bonds angesehen. Im August hatte die Ratingagentur Moody’s die Bonität der Fosun-Dollar-Anleihen von „Ba3“ auf „B1“ zurückgestuft und mit einem negativen Ausblick versehen, womit wachsende Aus­fallrisiken signalisiert werden. Seit Juni dieses Jahres sind die zuvor nahe zu pari notierenden Fosun-Bonds stark eingebrochen und wiesen zuletzt nur noch Kurswerte zwischen 35 und 50 Cent zum Dollar auf. Die Nachricht vom geplanten Verkauf der Nangang-Beteiligung hat die Anleihenkurse wieder etwas anziehen lassen.

Die Aktie der Fosun International ist zum Wochenende hin allerdings weiter unter Druck geraten und notiert bei 4,83 HK-Dollar nur geringfügig über ihrem 52-Wochen-Tief von Mitte September, das gleichzeitig ein Zehn-Jahres-Tief bedeutet. Im bisherigen Jahresverlauf hat die Fosun-Aktie 42% eingebüßt. Das vom chinesischen Milliardär Guo Guangchang gegründete und geführte Fosun-Konglomerat zählt drei in Hongkong und Schanghai börsennotierte Gesellschaften, nämlich das Flaggschiff Fosun International, Fosun Pharmaceutical und Fosun Tourism Group, deren wichtigstes Asset der 2018 erworbene französische Ferienanlagenbetreiber Club Med abgibt.

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