M&A

Fresenius verabreicht Kabi eine Stärkung

Eine gute Woche nachdem die Fresenius-Tochter FMC in den USA zwei Partner gefunden hat, setzt der Gesundheitskonzern der Medikamentensparte Kabi eine Wachstumsspritze. Sie übernimmt gleich zwei Unternehmen.

Fresenius verabreicht Kabi eine Stärkung

hei Frankfurt

Der Gesundheitskonzern Fresenius rührt die M&A-Trommel mit Schwung. Nachdem die von Pandemieeffekten schwer getroffene Dialysetochter FMC erst vor kurzem angekündigt hat, mit zwei Partnerfirmen in den USA ein neues Schwergewicht zu formen, stärkt der Dax-Konzern die Tochter Kabi. Diese kauft für umgerechnet insgesamt 712 Mill. Euro zwei Unternehmen in der Biopharmazie und in der Medizintechnik zu. Die Börse begrüßte die Zukäufe mit einem Kursplus von bis zu 3,3%.

Fresenius, die in Aussicht gestellt hat, auch einschneidende Portfolioveränderungen ins Auge zu fassen, untermauert mit den beiden Akquisitionen ihre Wachstumsstrategie für die auf Infusionstherapien fokussierte Tochter. Kabi stehe bei Investitionen an oberster Stelle, weil sie die besten Wachstumsaussichten und das beste Renditeprofil im Konzern habe, hatte Unternehmenslenker Stephan Sturm bereits bei der Vor­lage der Jahresergebnisse für 2021 betont. Fresenius will beide Akqui­sitionen aus dem freien Cashflow und vorhandenen Barmitteln finanzieren.

Mit dem Erwerb von Mabxience, einem Hersteller von biologischen Nachahmermedikamenten, stärke Kabi ihre Kompetenz und Leistungsfähigkeit in einem der wachstumsstärksten Bereiche des Gesundheitswesens, betont Fresenius. Das Marktwachstum wird auf jährlich 8% geschätzt. Der Kaufpreis beträgt 495 Mill. Euro für die Mehrheit (55%) des Unternehmens. Hinzu kommen Meilensteinzahlungen, die strikt an bestimmte Erfolgsparameter gekoppelt seien und das Risiko für Fresenius begrenzten, sagte Finanzvorstand Rachel Empey in einer Telefonkonferenz. Außerdem bestehe eine Call-Option auf die restlichen Firmenanteile ebenso wie ein Put-Option. Mabxience, das mit rund 600 Mitarbeitern zuletzt auf einen Jahresumsatz von 255 Mill. Euro kam, hat vor kurzem einen Vertrag für die Herstellung der Arzneimittelsubstanz für den Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca in Lateinamerika abgeschlossen.

Lukrative Produkte

Überdies hat die Firma den Angaben zufolge bereits zwei Biosimilar-Produkte auf dem Markt, dabei handelt es sich um Kopien der lukrativen Krebsmedikamente Avastin und Mabthera von Roche. Weitere auf den Gebieten Immunologie und Krebs befinden sich in der Entwicklung und sollen zwischen 2024 und 2029 weltweit eingeführt werden. Empey rechnet mit Synergien und Integrationskosten im „mittleren zweistelligen Mill. Euro-Bereich“. Die Akquisition soll von Beginn an unmittelbar positiv zum Bar-Ergebnis je Aktie beitragen. Der Kauf von Ivenix soll Kabi ein Infusionstherapie-System der nächsten Generation erschließen und das Produktangebot für den US-Markt erweitern. Die Tochter erwerbe damit Schlüsselkompetenzen für die Anbindung an Gerätesysteme im Krankenhaus und schaffe sich dadurch neue Wachstumsmöglichkeiten.

Die Übernahme des Infusionsspezialisten, der Kabi auch in der Digitalisierung und im Bereich Connected Care weiterbringen soll, lässt sich das Unternehmen zunächst 240 Mill. Dollar kosten. Hinzu kommen auch hier Meilensteinzahlungen. Das Unternehmen befindet sich allerdings noch in der Start-up-Phase. Vor 2026 sei kein Beitrag zum Ergebnis je Aktie zu erwarten. Mittelfristig erwartet der Fresenius-Vorstand jedoch auch aus dieser Transaktion Synergien im mittleren zweistelligen Mill. Euro-Bereich vor Steuern. Die Integrationskosten werden als moderat avisiert.

Beide Transaktionen von Fresenius Kabi sollen im Jahresverlauf abgeschlossen werden, ebenso der zuvor verkündete Deal von FMC in den USA.

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