Deutsche Bahn

GdL vollzieht Kehrtwende bei Streikplänen

Die härtesten Streiks seit über sechs Jahren droht GdL-Chef Claus Weselsky der Deutschen Bahn seit Tagen an. Am Donnerstag klingt das auf einmal ganz anders.

GdL vollzieht Kehrtwende bei Streikplänen

Fahrgäste der Deutschen Bahn können vorübergehend aufatmen: Bis August müssen sie sich nicht auf einen Streik einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will zunächst ihre Mitglieder zu einer Urabstimmung aufrufen, wie der Vorsitzende Claus Weselsky am Donnerstag in Berlin sagte. „Die GDL wird nicht zu Warnstreiks von einigen Stunden oder einem Tag aufrufen. Sie wird zunächst eine Urabstimmung durchführen“, teilte die Gewerkschaft mit. Diese werde am 9. August ausgezählt.

Vor gut zwei Wochen hatte die Gewerkschaft das Scheitern der Tarifverhandlungen erklärt und „Arbeitskampfmaßnahmen“ angekündigt. Dazu zählt nach dem Vokabular neben Warnstreiks und anderen Aktionen auch eine Urabstimmung über reguläre Streiks. Vor wenigen Tagen noch hatte Weselsky angekündigt, dass die Streiks härter und länger als in der Vergangenheit würden. In den Jahren 2014/2015 hatten GDL-Mitglieder in acht Wellen gestreikt und die Arbeit zunächst stundenweise und nach einer Urabstimmung auch über mehrere Tage niedergelegt.

Bahn und GDL haben sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Tarifverhandlungen verantwortlich gemacht. Die GDL fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine deutliche Corona-Prämie im laufenden Jahr. Nach Lesart der Bahn summieren sich die gesamten Forderungen aber auf etwa das Dreifache davon. Das Unternehmen will sich wegen der Pandemie am „Notlagentarifvertrag“ der Flughäfen orientieren, der eine ähnliche Erhöhung um 3,2 Prozent auf einen längeren Zeitraum und spätere Stufenpunkte verteilen würde.

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