Online-Modehändler

Global Fashion kauft Wandler zurück

Global Fashion fährt ihre Aktivitäten in der wichtigen GUS-Region zurück. Den Inhabern der Wandelanleihe macht der Online-Modehändler ein Rückkaufangebot.

Global Fashion kauft Wandler zurück

hek Frankfurt – Der Online-Modehändler Global Fashion Group nutzt den Kurssturz seiner Wandelanleihe für einen Rückkauf. Investoren können nach Firmenangaben Schuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von bis zu 100 Mill. Euro in einer Auktion anbieten. Global Fashion zahlt zwischen 76 und 79% des Nennbetrags. Das Emissionsvolumen belief sich auf 375 Mill. Euro.

Die Wandelanleihe läuft bis März 2028. Global Fashion hatte das Wertpapier erst vor einem Jahr platziert. Der Aktienkurs ist aber seit Juli von etwa 13 auf unter 2 Euro kollabiert. Den Barmittelbestand per Ende März 2022 gibt Global Fashion auf Pro-Forma-Basis mit 552 Mill. Euro an, ohne Wandelanleihe und andere Verbindlichkeiten mit 136 Mill. Euro.

Für das Geschäftsjahr 2021 traut sich das in Luxemburg ansässige Unternehmen nach wie vor keine Prognose zu. Grund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die GUS-Region ist die wichtigste des auf Schwellenländer ausgerichteten Onlinehändlers. Im vergangenen Jahr entfielen 36% des Nettoverkaufswerts (NMV) auf die Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Global Fashion ist seit 2011 in Russland, Weißrussland, Kasachstan und der Ukraine unter der Marke Lamoda tätig und beschäftigt in diesen Ländern 9000 Mitarbeiter.

Man habe den Schwerpunkt in der Region von Wachstum auf finanzielle Selbstversorgung verlagert, teilt Global Fashion im Bericht zum ersten Quartal 2022 mit. Importe, Marketing und Investitionen seien erheblich reduziert worden. Die Pläne für ein zweites Logistikzentrum in Russland liegen auf Eis. Im April seien lokale Finanzschulden von 20 Mill. Euro zurückgezahlt worden, so dass Lamoda schuldenfrei sei. Die Bürgschaften von Global Fashion für Lamoda-Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen lägen gegenwärtig bei 40 Mill. Euro. Zusätzliche finanzielle Investitionen in Lamoda seien nicht geplant. Die betrieblichen Gegebenheiten des GUS-Geschäfts hätten sich grundlegend geändert, konstatiert das Management. „Wir arbeiten sorgfältig daran, eine Reihe weiterer Optionen zu prüfen“, heißt es vage in der Mitteilung.

Im ersten Quartal kam Global Fashion auf 349 Mill. Euro Umsatz, währungsbereinigt ein Anstieg um 18% im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2021. Der NMV kletterte um 23% auf 543 Mill. Euro, da die Kunden häufiger bestellten und der durchschnittliche Orderwert nicht zuletzt aufgrund der Preissteigerungen in der GUS zulegte.

Die Kundenzahl selbst stagnierte bei 16,8 Millionen. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieb, bereinigt um Sondereinflüsse, mit 11,3 Mill. Euro nahezu unverändert. Das entspricht 3,2% des Umsatzes nach 3,8% in der Vorjahreszeit. Vor Zinsen und Steuern zeigt Global Fashion 34,2 (35,7) Mill. Euro Verlust.