Online-Modehandel

Global Fashion überrascht mit Margensprung

Der Onlinehändler Global Fashion Group hat im zweiten Quartal die operative Marge auf 10,2% erhöht. Im Gesamtjahr sollen 3 bis 5% erreicht werden. Die Aktie reagiert mit einem Kurssprung.

Global Fashion überrascht mit Margensprung

hek Frankfurt

Der Online-Modeverkäufer Global Fashion Group hat das um Sondereinflüsse adjustierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im zweiten Quartal 2022 von 11,6 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 51,6 Mill. Euro gesteigert. So erreichte die Marge 10,2 (2,9)% des Umsatzes. Im Halbjahr waren es 4,7%. Der Quartalsumsatz stieg auf 505,9 Mill. Euro, in währungsbereinigter Rechnung eine Zunahme um 10,8%, teilt das Unternehmen mit. Über den Marktplatz kämen inzwischen fast 40% des über die Plattform abgesetzten Nettowarenwerts (NMV) herein. Die Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Kurssprung.

Für das laufende Jahr stellt der Onlinehändler eine operative Ebitda-Marge von 3 bis 5% in Aussicht. Der NMV soll bei konstanten Wechselkursen zwischen 10 und 15% auf 2,9 Mrd. bis 3 Mrd. Euro wachsen. Global Fashion, die viel Geschäft in Russland macht, hat sich bisher schwergetan mit einem detaillierten Ausblick, weil der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine große Unsicherheiten aufwirft. Im vergangenen Jahr entfielen 36% des NMV auf die GUS-Region der Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Global Fashion ist seit 2011 in Russland, Weißrussland, Kasachstan und der Ukraine unter der Marke Lamoda tätig. Mit einer operativen Marge von 6,0% des Umsatzes war die Region im vergangenen Jahr weitaus profitabler als das Gesamtunternehmen mit 0,9 %.

Der Ausblick berücksichtigt den Angaben zufolge ein eher konserva­tives Szenario für Umsatz und Profitabilität in der GUS-Region. Für Südostasien, Lateinamerika und Aus­tralien/Neuseeland erwartet das Management eine ähnliche Dynamik wie in den ersten sechs Monaten 2022. Den währungsbereinigten ­Jahresumsatz veranschlagt Global Fashion auf 1,9 Mrd. Euro, nachdem im Vorjahr 1,56 Mrd. Euro erzielt wurden. Die Investitionsausgaben werden bei 65 Mill. Euro angesiedelt.

Den Rückgang der Kundenzahl um 4,6% auf jetzt 16,2 Millionen aktive Abnehmer führt Global Fashion auf die zurückhaltende Nachfrage und ermäßigte Marketingausgaben zu­rück. Dem steht ein größerer Warenkorb pro Bestellung (+23,4% in konstanten Währungen auf 67,90 Euro im Quartal) gegenüber.

Der Aktienkurs legte am Donnerstag im Handelsverlauf kräftig um 24,4% auf 1,837 Euro zu. Der Kurssprung ist aber insofern zu relativieren, als ihm eine längere Talfahrt vorausging. In Zeiten des Corona-Hypes notierte die Aktie zeitweise oberhalb von 14 Euro.

Das Geschäft in der GUS-Region hat Global Fashion auf operative und finanzielle Selbständigkeit ausgerichtet. Im zweiten Quartal seien keine weiteren finanziellen Investitionen in Lamoda geflossen. Derzeit werde eine Reihe von Optionen für das Geschäft geprüft, heißt es in der Mitteilung.

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