Druckmaschinenhersteller

Heidelberg druckt schwarze Zahlen

Sparmaßnahmen, ein Unternehmensverkauf und eine hohe Nachfrage aus China haben den Traditionskonzern im ersten Halbjahr aus der Verlustzone rausgeholt. Analysten reagierten zwar positiv auf das Zahlenwerk. An der Börse gab die Aktie dennoch nach.

Heidelberg druckt schwarze Zahlen

kro Frankfurt

− In Heidelberg schreibt der größte Druckmaschinenhersteller der Welt nach längerer Zeit wieder schwarze Zahlen. Dank einer gestiegenen Nachfrage, einer verbesserten Kosteneffizienz sowie eines außerordentlichen Ertrags aus dem Verkauf der Softwaretochter Docufy erzielte Heidelberger Druck im ersten Geschäftshalbjahr ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 75 Mill. Euro. Im vergangenen Jahr kam der Maschinenbauer in diesem Zeitraum auf 67 Mill. Euro. Der Gewinn unter dem Strich belief sich nun auf 13 Mill. Euro, wobei im ersten Quartal noch ein Verlust von 14 Mill. Euro zu Buche stand. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern.

Für Heidelberg laufen derzeit vor allem die Geschäfte im größten Einzelmarkt China rund, wo speziell Maschinen für den Verpackungsdruck stark gefragt sind. So sei der Großteil der weltweiten Bestellungen von über 500 Druckwerken der neuen Universalmaschine Speedmaster CX 104, die schon vor dem Serienstart eingegangen waren, aus China gekommen. Im insgesamt schwierigen Markt für Druckmaschinen bietet der Verpackungsdruck den Herstellern noch einiges an Wachstumspotenzial. Heidelberg selbst will hier mit seinen Umsätzen künftig die Milliardenmarke durchbrechen. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/2022 kam der Konzern in dem Bereich auf 415 Mill. Euro, was im Vergleich zum coronabedingt schwachen Vorjahr einem Plus von 16 % entspricht. Die Sparte Print Solutions erholte sich noch stärker und zog um 24 % auf 547 Mill. Euro an.

Im noch kleinen Segment Technology Solutions, in dem sich Heidelberg und seine Start-ups unter anderem den Zukunftsthemen E-Mobilität, gedruckte Elektronik und der cloudbasierten Industrieplattform Zaikio widmen, verdreifachte sich der Umsatz auf 21 Mill. Euro. Mit seinen Wallboxen zum Aufladen von Elektro-Autos hat der Maschinenbauer in diesem Jahr schon für einigen Wirbel am Aktienmarkt gesorgt und der Aktie somit raus aus dem Penny-Stock-Bereich geholfen. Mittlerweile ist hier die vierte Produktionslinie in Betrieb genommen worden und die Expansion in andere europäische Länder am Laufen.

Trotz positiver Analysten-Resonanz auf die Quartalszahlen gab die Aktie am Mittwoch zwischenzeitlich um mehr als 4 % nach. Stifel-Analyst Daniel Gleim bezeichnete die Entwicklung im Wallbox-Geschäft als „stark“, während für den Baader-Experten Peter Rothenaicher der Free Cash-flow von 74 Mill. Euro „besonders erfreulich“ war.

Heidelberger Druck
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
                   in Mill. Euro2021/20222020/2021
Auftragseingang1245864
Umsatz983805
Ebitda7567
Ergebnis nach Steuern13−9
Eigenkapital137115
Ergebnis je Aktie (Euro)0,04−0,03
Börsen-Zeitung