Industrieminister

Hilfsprogramm für Italiens Autoindustrie

Die italienische Regierung plant einen Hilfsfonds für die schwer angeschlagene Autoindustrie des Landes von etwa 1 Mrd. Euro pro Jahr bis 2025. Industrieminister Giancarlo Giorgetti sagte der Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“, dass sich die...

Hilfsprogramm für Italiens Autoindustrie

bl Mailand

Die italienische Regierung plant einen Hilfsfonds für die schwer angeschlagene Autoindustrie des Landes von etwa 1 Mrd. Euro pro Jahr bis 2025. Industrieminister Giancarlo Giorgetti sagte der Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“, dass sich die Hilfen nicht nur auf Elektroautos beschränken sollen, sondern auch auf günstigere Benzin- und Diesel-Modelle mit einem CO2-Ausstoß von maximal 135 Gramm pro Kilometer. Das sei eine Maßnahme für sozial Schwächere. Die Mittel sollen aus dem europäischen Wiederaufbauprogramm sowie aus diversen nationalen Töpfen kommen.

Über das Programm wird seit Wochen diskutiert. Die neuen Maßnahmen sollen Bestandteil eines größeren Hilfspakets zur Begrenzung der höheren Energiepreise sein, das Ministerpräsident Mario Draghi wohl an diesem Freitag vorstellen wird. Von den geplanten Hilfen für die Autobranche sollen 369 Mill. Euro in den Bau einer Batteriefabrik des Autokonzerns Stellantis im süditalienischen Termoli fließen. Das Gesamtinvestitionsvolumen für dieses Vorhaben beträgt 2,5 Mrd. Euro. In Termoli werden derzeit Verbrennungsmotoren gefertigt. Die Produktion hat sich seit 2019 halbiert. Italien will die Produktion von Verbrennungsmotoren in neuen Pkw 2035 einstellen.

Die Neuzulassungen in Italien sind im Januar um 20% zurückgegangen. Italiens Autoindustrie hinkt außerdem bei der Umstellung auf Elektroantriebe weit hinterher. Gewerkschaften zufolge könnten bis 2030 rund 63000 Arbeitsplätze wegfallen. Viele Zulieferer sind auf den Wandel nicht vorbereitet. Auch der frühere Fiat-Chrysler-Konzern, heute Be­standteil der französisch dominierten Stellantis-Gruppe, hatte, mit Ausnahme von Gasantrieben, wenig zu bieten in puncto alternative Antriebe. In fast allen Autowerken des Landes­ wird kurzgearbeitet. Stellantis-Chef Carlos Tavares kritisierte kürzlich die geringe Produktivität in Italien. Hoffnungen ruhen auf dem Alfa Romeo Tonale, einem kompakten SUV, der auch einen Hybridantrieb haben wird, sowie auf dem Maserati Grecale, einem mittelgroßen SUV.