Modeindustrie

H&M verklagt Shein wegen Urheberrechtsverletzung

Der chinesische Billigmodeanbieter Shein wird erneut beschuldigt, geistiges Eigentum gestohlen zu haben. Als Konsequenz fordert H&M nun Schadenersatz und eine Unterlassungsverfügung.

H&M verklagt Shein wegen Urheberrechtsverletzung

H&M verklagt Shein wegen Urheberrechtsverletzung

Schweden fordern Schadenersatz und Unterlassung

Bloomberg/kro Frankfurt

Die schwedische Modekette H&M verklagt ihre chinesische Konkurrentin Shein wegen Urheberrechtsverletzung. Der Billigmodehändler, der im Ranking der weltweit beliebtesten Shopping-Apps schon seit einigen Jahren weit oben steht, soll in mehreren Fällen die Designs der Schweden unrechtmäßig kopiert haben, wie ein H&M-Sprecher der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte. Der Konzern fordert nun Schadenersatz und eine einstweilige Verfügung gegen Shein, die Urheberrechtsverletzungen einzustellen. Das Fast-Fashion-Unternehmen, das zuletzt laut Reuters mit 64 Mrd. Dollar bewertet wurde und einen Bericht über einen bevorstehenden Börsengang in den USA Ende Juni dementierte, gab keinen Kommentar ab.

Liste an Klagen wird länger

Der Fall war bereits im vergangenen September zum ersten Mal vor einem Gericht in Hongkong gelandet. Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass Shein vor dem Vorwurf des Ideenklaus steht. 2018 hatte der Jeanshersteller Levi Strauss gegen das Unternehmen geklagt, weil es dessen Gesäßtaschennaht kopiert haben soll. Die Firmen einigten sich damals auf einen Vergleich. 2021 warfen die Macher der Dr.-Martens-Stiefel Shein “die klare Absicht, Fälschungen zu verkaufen” vor. Im vergangenen Jahr beschuldigte zudem die Modekette Zara die chinesische Rivalin, deren Designs plagiiert zu haben. Laut Bloomberg sollen allein in diesem Jahr in den USA mehr als ein Dutzend Klagen gegen Shein wegen der Verletzung geistigen Eigentums angestrengt worden sein.

Streit mit Temu setzt sich fort

Shein ist aber auch selbst schon als Klägerin aufgetreten. In den USA liegt das Unternehmen zurzeit im Clinch mit dem chinesischen Online-Händler Temu. Vor einem US-Gericht hatte Shein Temu im vergangenen Jahr beschuldigt, Influencer damit zu beauftragen, falsche und irreführende Angaben über Shein zu machen. Temu wiederum reichte vor wenigen Tagen bei einem Gericht in Massachusetts Klage gegen Shein ein, weil der Kontrahent Textilhersteller in China mittels Drohungen und Einschüchterung so beeinflusst haben soll, dass diese nicht mehr für Temu produzieren können.