Hohe Treffsicherheit in Prognosen

Qualität der Vorhersagen steigt - Fresenius top

Hohe Treffsicherheit in Prognosen

swa Frankfurt – Sich öffentlich auf eine Vorhersage für die Ertragsentwicklung festzulegen gehört in Unternehmen zu den weniger beliebten Übungen. Doch die Anleger messen Prognoseberichten große Bedeutung bei, weiß die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) aus Befragungen ihrer Klientel. Die Masse macht es dabei nicht immer. Die Erläuterungen der Unternehmen füllen zwar oft viele Seiten im Geschäftsbericht, sind aber dennoch nicht aussagekräftig, moniert DSW-Präsident Ulrich Hocker.Die Aktionärsvereinigung hat gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft Kirchhoff Consult zum sechsten Mal den Blick in die Glaskugel der 30 Dax-Konzerne nach Qualität, Transparenz, Lesefreundlichkeit und Zielgenauigkeit beurteilt. Gute Noten bekommen diejenigen Unternehmen, die einen quantitativen Ausblick zum Konzernergebnis und zu den Segmentresultaten geben, sich für das neue Geschäftsjahr zudem über Investitionen, Finanzierung, Forschung und Entwicklung, Personal und Dividendenpolitik äußern und Branchenentwicklung und Gesamtwirtschaft nicht außer Acht lassen.In die höchste Bewertungskategorie haben es zwölf Konzerne mit Angaben im Geschäftsbericht 2015 geschafft: Allianz, BASF, Bayer, Continental, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Fresenius, Linde, Munich Re, Siemens, Thyssenkrupp und Volkswagen. Schlusslichter sind Beiersdorf, Commerzbank, Daimler, Deutsche Bank, Heidelberg Cement, Lufthansa und Merck. Diese Firmen verzichten der Studie zufolge auf quantitative Prognosen zur Ertragslage und großteils zur Finanzlage.Dass Unternehmen wie Merck erst mit Bekanntgabe der Zahlen des ersten Quartals eine quantitative Vorhersage geben, lässt Klaus Rainer Kirchhoff, Gründer der Beratungsfirma, nicht gelten. Zwischen Geschäftsbericht und Quartalszahlen liege nicht viel Zeit, in der das Management grundlegend neue Erkenntnisse sammeln könne. Der Aufsichtsrat bekomme die Zielzahlen auch früher, “weshalb dann nicht die Investoren?”, fragt Kirchhoff.Die beste Note hat Fresenius in der Studie erhalten. Der Gesundheitskonzern habe alle Anforderungen an Transparenz erfüllt. Aufsteigerin ist BASF, die im Vorjahr noch zu den Schlusslichtern gehörte.Die Qualität der Prognosen habe über die Jahre zugenommen. Von den 23 Unternehmen, die quantitative Ergebnisvorhersagen für 2016 veröffentlichten, haben 14 ihre Ziele erreicht. In sieben Fällen wurden sie übertroffen, Eon und Thyssenkrupp lagen darunter. Bei den Konzernen mit qualitativen Prognosen ist die Treffsicherheit indes gering, fast die Hälfte verfehlte die Vorhersage.