Baustoffhersteller

Holcim und Sika erfreuen die Investoren

Die beiden Baustoffhersteller Holcim und Sika sind auf Einkaufstour. Gleichzeitig schaffen es die beiden Konzerne, Investoren zu erfreuen.

Holcim und Sika erfreuen die Investoren

dz Zürich

Noch sind Holcim und Sika keine Zwillinge. Doch Holcim-Chef Jan Jenisch, der früher Sika-Chef war, macht fast alles, damit sich der Zementkonzern und der breit diversifizierte Bauchemiespezialist schnell ähnlicher werden. Am Dienstag hat Holcim die weitere Übernahme eines Baumaterialherstellers be­kannt gegeben, dessen Leistungsprofil jenem von Sika ziemlich nahe kommt. Die französische PRB Group produziert mit 700 Beschäftigten in fünf Fabriken Beschichtungen, Dämmstoffe, Klebstoffe und Bodenbeläge vor allem für Renovations- und Sanierungsbauten. Es ist die dritte Übernahme innerhalb von weniger als zwölf Monaten, mit der Holcim das im März 2021 mit dem Zukauf des amerikanischen Flachdachspezialisten Firestone geschaffene neue Geschäftsfeld Products & Solutions ausweitet. Die neue Division soll binnen drei Jahren 30% des Konzernumsatzes auf sich vereinen.

Renovationen und Sanierungen sind geeignet, die schlechte Ökobilanz der CO2-lastigen Zementproduktion auszugleichen. Davon verspricht sich Jenisch offensichtlich nicht zu Unrecht auch eine bessere Börsenbewertung. Obschon die PRB-Übernahme mit einem erwarteten Jahresumsatz von 340 Mill. Euro im kommenden Jahr in dem Konzern mit einem geschätzten Jahresumsatz 2021 von über 26 Mrd. sfr kaum ins Gewicht fällt, quittierte die Börse die Meldung mit einem Kursgewinn um mehr als 3% auf über 50 sfr.

Geholfen hat eine zugleich von Sika veröffentlichte Umsatzmeldung. Das Unternehmen hat 2021 die Verkäufe um 17% in Lokalwährungen auf den Rekordwert von 9,2 Mrd. sfr gesteigert und so die kleine Delle aus dem ersten Pandemiejahr 2020 ausgemerzt. Den Investoren, die den Sika-Aktien zu einer Höherbewertung um gut 2,5% auf rund 350 sfr verhalfen, dürfte vor allem das starke organische Wachstum ge­fallen haben, das zu 90% für den Zuwachs verantwortlich war. Auch Sika tätigt fleißig Akquisitionen, um die eigene starke Marktstellung ge­gen Verfolger und Angreifer wie Holcim zu verteidigen. Im November kündigte die Firma den Kauf der früheren Bauchemiesparte von BASF an. Der 5,5 Mrd. Euro teure Zukauf ist die bislang größte Transaktion in der Firmengeschichte. Der Abschluss wird bis zur Jahresmitte erwartet.