Sicherheit in der Chipversorgung

Japans Halbleiterindustrie erzielt frühen Sieg

Mit der Einweihung der ersten TSMC-Fabrik am Samstag erntet Japans Regierung die ersten Früchte ihrer aggressiven Ansiedlungspolitik. Das Ziel ist eine höhere Sicherheit in der industriellen Versorgung mit Prozessoren.

Japans Halbleiterindustrie erzielt frühen Sieg

Japanische Halbleiterindustrie erzielt frühen Sieg

TSMC eröffnet erste von mindestens zwei Chipfabriken

mf Tokio

Im Beisein von Premierminister Fumio Kishida eröffnet TSMC nach einer rekordkurzen Bauzeit von weniger als zwei Jahren ihre erste Chipfabrik in Japan. Damit ist es Japan als erster Nation gelungen, in einer Reaktion auf die Chipverknappung nach der Pandemie eigene Kapazitäten aufzubauen. Das Werk in Kumamoto auf der Hauptinsel Kyushu mit Sony und Denso als Co-Investoren wird die ersten Prozessoren mit Knotenbreiten von 12 bis 28 Nanometern (nm) im weiteren Jahresverlauf ausliefern. Der Staat finanzierte mit 476 Mrd. Yen (2,9 Mrd. Euro) rund die Hälfte der Baukosten.

Eine „Burg ohne Nacht“

Dagegen verschob TSMC den Starttermin für zwei Werke im US-Bundesstaat Arizona, für die Fabrik in Dresden gab es noch keinen Spatenstich. Die kurze Bauzeit in Japan beruhte vor allem auf den durchgetakteten Zeitplänen des Bauunternehmens Kajima. Rund 7.000 Bauarbeiter, die mit einem kräftigen Lohnaufschlag landesweit angeworben wurden, schufteten sieben Tage die Woche rund um die Uhr. Anwohner nannten die Baustelle eine „Burg ohne Nacht“.

Ab Januar installierten japanische und taiwanesische Ingenieure in vier Schichten die riesigen Chipbearbeitungsmaschinen von Unternehmen wie Tokyo Electron und Applied Materials. Daneben sorgte Sony als Joint-Venture-Partner und Großkunde der Fabrik für eine reibungslose Einbindung der Taiwanesen in die lokale Politik und Wirtschaft.

Dritte Fabrik in Planung

Nach der schnellen Verwirklichung verkündete TSMC Anfang Februar bereits den Bau einer zweiten Fabrik für 6-7-nm-Chips zum Jahresende mit Toyota als neuem Partner. Dafür fließen weitere 730 Mrd. Yen (4,5 Mrd. Euro) an Subventionen. Über eine dritte Fabrik, diesmal für 3-nm-Prozessoren, wird verhandelt. Aufgrund dieser Pläne erweitern japanische Zulieferer von Maschinen und Materialien wie Tokyo Electron, Kyocera und Sumco ebenso wie die Chiphersteller Rohm und Sony bereits ihre Kapazitäten vor Ort. All diese Investitionen im „Silicon Island“ Kyushu summierten sich inzwischen auf 6 Bill. Yen (37 Mrd. Euro).

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