Luftfahrtbranche

Kapitalerhöhung bei Air France-KLM in Sicht

Air France-KLM sucht frisches Geld. Die Aktionäre haben bereits im Mai grünes Licht gegeben. Außerdem erneuert Air France seine Mittelstreckenflotte und weitere Flottenentscheidungen stehen an.

Kapitalerhöhung bei Air France-KLM in Sicht

wü Roissy

– Air France-KLM lotet neue Möglichkeiten aus, sich frisches Geld zu besorgen. Nachdem die Aktionäre der französisch-niederländischen Fluggesellschaft im Mai grünes Licht für zusätzliche Rekapita­lisierungsmaßnahmen gegeben haben, dürfte laut Konzernchef Ben Smith in den nächsten Monaten eine weitere Kapitalerhöhung folgen. Möglicherweise sogar noch vor Ende des Jahres, da sich die Aktienkurse von Airlines nach Ankündigung der USA, ihre Grenzen wieder für geimpfte Europäer zu öffnen, positiv entwickelt haben, sagte Smith am Rande einer Veranstaltung von Air France in Roissy.

„Wir wollen sicherstellen, dass wir sie so schnell wie möglich durchführen können.“ Dabei hat Air France-KLM erst im April eine Kapitalerhöhung über 1,04 Mrd. Euro abgeschlossen und von Frankreich gewährte Kredite über 3 Mrd. Euro in unbefristete hybride Wertpapiere umgewandelt. Auf der Hauptversammlung haben die Aktionäre der Gruppe Kapitalerhöhungen für maximal 1,93 Mrd. Euro zugestanden.

Mit der Ankunft des ersten A220 hat Air France nun die Erneuerung seiner Mittelstreckenflotte eingeleitet. Er soll die A318- und A319-Jets in der Flotte der Airline ersetzen. Sie hat dafür 60 Exemplare des A220 fest bestellt, Optionen für 30 weitere unterzeichnet und sich Erwerbsrechte für 30 weitere gesichert. „Es ist die wichtigste Bestellung in der Geschichte von Air France“, sagte Konzernchef Smith. Die erste Maschine soll am 31. Oktober mit einem Flug von Paris Charles de Gaulle nach Berlin den Liniendienst aufnehmen. 2021 soll Air France sechs der treibstoffsparenden A220-Jets erhalten, nächstes Jahr 15 und danach zwölf bis 15 pro Jahr.

Ausschreibung läuft

Bei Air France-KLM stehen weitere Entscheidungen über die künftige Zusammensetzung der Flotte an. So will die Gruppe in den nächsten Monaten festlegen, wie die bisher aus B737-Jets bestehende Mittelstreckenflotte von KLM, Transavia Frankreich und Transavia Niederlande aussehen soll. Die Ausschreibung läuft seit Anfang des Jahres. Der Auftrag soll laut Smith 80 Festbestellungen und Optionen für 60 bis 80 weitere Flugzeuge umfassen. Ende 2023 steht dann bei Air France die Entscheidung über die Erneuerung der A320-/A321-Mittelstrecken- und der A330-Langstreckenjets an.

Laut Smith entwickeln sich die Langstreckenbuchungen seit der Ankündigung der USA, die Grenzen wieder für Europäer zu öffnen, positiv. Da rund die Hälfte der Buchungen in den Premium-Klassen von Freizeitreisenden gemacht werden, ist Air France-KLM seinen Angaben zufolge weniger abhängig von Geschäftsreisen als Konkurrenten.