Insolvenzverfahren

Lichtmiete-Investoren bangen um ihr Geld

Investoren der Deutschen Lichtmiete drohen hohe Verluste. Das Amtsgericht Oldenburg hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts.

Lichtmiete-Investoren bangen um ihr Geld

ste Hamburg

Investoren der Deutsche Lichtmiete stehen möglicherweise hohe Verluste ins Haus. Nachdem das Unternehmen aus Oldenburg am 30. Dezember Insolvenzantrag gestellt hatte, eröffnete das Amtsgericht in der drittgrößten Stadt Niedersachsens am Mittwoch ein vorläufiges Insolvenzverfahren. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Hamburger Rechtsanwalt Rüdiger Weiß aus der Kanzlei Wallner Weiß eingesetzt.

Die Insolvenzanträge der Unternehmensgruppe, die LED-Beleuchtungen für Betriebsstätten von Unternehmen vermietet, stehen mutmaßlich im Zusammenhang mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Oldenburg und der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg gegen vier Verantwortliche wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Betrugs. Am 8. Dezember hatte die Staatsanwaltschaft Wohn- und Geschäftsräume der Beschuldigten und betroffenen Gesellschaften durchsuchen lassen. Lichtmiete-Vorstand Alexander Hahn hatte in einer anschließenden Mitteilung die Razzia bestätigt und erklärt.

Wie die Ermittlungsbehörde erläuterte, wurde das zur Finanzierung des Geschäftsmodells benötigte Kapital in erheblichem Umfang von Investoren erlangt. Hierzu habe sich die Unternehmensgruppe zweier Finanzierungsmodelle bedient. Dies sei anfänglich das Modell der Direktinvestition gewesen. Dabei hätten die Anleger Technikprodukte von den ausgebenden Konzerngesellschaften erworben, die sie anschließend von den Anlegern mieteten und an gewerbliche Kunden weitervermieteten. Nach Ablauf der fest vereinbarten Mietzeit hätten die Gesellschaften ihre Produkte von den Anlegern zu einem vorab fest vereinbarten Kaufpreis zurückerworben, wobei den Anlegern eine jährliche Rendite von über 5% zugesagt worden sei.

Es bestehe, so die Staatsanwaltschaft, der Anfangsverdacht, die Beschuldigten hätten zu einem bislang nicht bekannten Zeitpunkt erkannt, dass das von ihnen betriebene Investorenmodell nicht tragfähig und ungeeignet war, um die Bezahlung der fälligen und künftig fälligen Forderungen der Anleger aus den Einnahmen der vermieteten technischen Einrichtungen zu generieren. Gleichwohl sollen sie von 2018 bis 2021 weiteres Kapital von Investoren durch die Platzierung von Unternehmensanleihen in einer Gesamthöhe von über 100 Mill. Euro eingeworben haben. Die Beratungsgesellschaft One Square aus München, die eigenen Angaben zufolge in den vorläufigen Gläubigerausschuss bestellt wurde, spricht von rund 200 Mill. Euro, die Lichtmiete schätzungsweise von ca. 5000 Investoren eingesammelt haben soll.