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M&A boomt in rekordverdächtigem Tempo

Das Volumen der Fusionen und Übernahmen wird in diesem Jahr voraussichtlich den höchsten Wert aller Zeiten erreichen. Rund um die Welt sind allein im Juli M&A-Deals im Wert von 517 Mrd. Dollar angekündigt worden – ein Plus von 29% gegenüber Juli...

M&A boomt in rekordverdächtigem Tempo

cru Frankfurt

Das Volumen der Fusionen und Übernahmen wird in diesem Jahr voraussichtlich den höchsten Wert aller Zeiten erreichen. Rund um die Welt sind allein im Juli M&A-Deals im Wert von 517 Mrd. Dollar angekündigt worden – ein Plus von 29% gegenüber Juli 2020 (402 Mrd. Dollar) und von 48% gegenüber Juli 2019 (349 Mrd. Dollar). Das geht aus Daten der Investmentbank J.P. Morgan hervor.

Die monatlichen Volumina überstiegen im Juli zum fünften Mal in diesem Jahr die 500-Mrd.-Dollar-Marke, und die M&A-Aktivitäten sind mit bisher 666 Milliardendeals auf dem besten Weg, alle bisherigen Jahresrekorde zu brechen. Das Volumen für 2021 liegt bis dato mit 3,47 Bill. Dollar um 130% höher als im selben Zeitraum des Jahres 2020 und 37% höher als von Januar bis Juli 2019 mit 2,52 Bill. Dollar. Davon entfielen 38% auf Finanzinvestoren.

Zugleich liegt das Volumen 2021 bis Juli nur um 5% unter dem des gesamten Jahres 2020 von 3,67 Bill. Dollar und nur 13% unter dem des Jahres 2019 von 3,98 Bill. Dollar. Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte schickt sich der M&A-Markt laut J.P. Morgan an, den vorherigen Jahresrekord für das globale Volumen aus dem Jahr 2007 von 4,61 Bill. Dollar bei weitem zu übertreffen.

Die M&A-Deals der Spacs (Special Purpose Acquisition Companies) haben 2021 eine Achterbahnfahrt hinter sich. Im ersten Quartal explodierte die Aktivität mit 99 angekündigten Transaktionen und einem Volumen von 242 Mrd. Dollar. Auf diesen Aktivitätsboom folgte ein relativ gedämpftes zweites Quartal, weil die Pipe-Investoren (Private Investment in Public Equity), die die flankierenden Kapitalerhöhungen der Spacs bei deren Übernahmen finanzieren, wählerischer geworden sind. Hinzu kam ein anhaltendes Ungleichgewicht zwischen der Überfülle an Spacs, die nach einem lohnenden Akquisitionsziel suchen, und der begrenzten Zahl an geeigneten Unternehmen. Überdies verstärkte sich die aufsichtsrechtliche Kontrolle der Spacs in den USA. So kam es, dass das Volumen der Spac-Übernahmen im zweiten Quartal auf 156 Mrd. Dollar bei 77 Transaktionen schrumpfte.

Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte kehrte die Fusionsaktivität von Spacs jedoch schon wieder zurück. Im Juli haben 30 Spacs Übernahmen angekündigt, die ein Volumen von 114 Mrd. Dollar ausmachten. Darüber hinaus wurden mehrere zuvor angekündigte Spac-Fusionen abgeschlossen, obwohl viele Aktionäre dagegen stimmten und von der Option Gebrauch machten, ihre Aktien zum Ausgabepreis zurückzugeben. Im Juni und Juli wurden so insgesamt 61 Spac-Fusionen abgeschlossen. Mit Blick auf die Zukunft gibt es immer noch 403 Spacs in den USA, die an die Börse gegangen sind, aber immer noch ein Ziel suchen, um die 127 Mrd. Dollar an Kapital, die sie bei den Anteilseignern aufgenommen haben, einzusetzen. Laut J.P. Morgan bedeutet das 600 Mrd. Dollar an erwarteter M&A-Feuerkraft.

Trotz der Tatsache, dass die meisten Spac-Transaktionen abgeschlossen werden und die Zahl der angekündigten Fusionen zugenommen hat, war die Reaktion des Aktienmarktes auf die angekündigten Transaktionen verhalten. Von den 135 Spacs mit angekündigten, aber noch nicht abgeschlossenen Spac-Transaktionen werden 80% mit einem Abschlag auf den Standardausgabepreis von 10 Dollar gehandelt, und nur 3% der Spacs notieren mehr als 10% über Ausgabepreis.

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