Mutares

Mutares setzt die Einkaufstour fort

Die Beteiligungsgesellschaft Mutares aus München kauft trotz eingetrübter Konjunkturaussichten weiter zu. Der neuste Erwerb ist der osteuropäische Autozulieferer Cimos.

Mutares setzt die Einkaufstour fort

mic München

Mutares setzt die Einkaufstour des vergangenen Jahres trotz der eingetrübten Konjunkturaussichten fort. Die Beteiligungsgesellschaft aus München erwirbt den osteuropäischen Autozulieferer Cimos zu nicht genannten Konditionen vom italienischen Autozulieferer TCH S.r.L., der mehrheitlich im Besitz der Private-Equity-Gesellschaft Palladio Finanziaria ist.

Cimos produziert in sieben Fabriken mit rund 2000 Beschäftigten Automobilkomponenten wie Kompressor- und Mittelgehäuse, Motorhalterungen oder Bremsscheiben. Das Unternehmen rechne im laufenden Jahr mit einem Umsatz von 160 bis 180 Mill. Euro, erklärte Mutares. Die Ergebnislage wird in der Mitteilung nicht genannt. Mutares erwirbt in der Regel defizitäre Unternehmen und muss häufig keinen Kaufpreis zahlen. Der entstehende sogenannte Badwill fließt als Ertrag in die Gewinn-und-Verlust-Rechnung.

Eine Transaktion pro Monat

Mutares will wie in den vergangenen beiden Geschäftsjahren auch in der laufenden Periode mehr als eine Transaktion pro Monat vorweisen können. Zuletzt hatte Mutares erklärt, die Transaktionspipeline von mehr als 80 Akquisitionsprojekten umfasse ein Umsatzvolumen von rund 11 Mrd. Euro. Im Fokus ständen die Segmente Automotive & Mobility sowie Engineering & Technology.

Im vergangenen Jahr hatte der Private-Equity-Investor, der seine Eigenkapitalquote mittels Kapitalerhöhung im Jahresverlauf von 16% auf 29% gehievt hatte, mit 14 Akquisitionen so viele Käufe abgewickelt wie nie zuvor. Sechs Beteiligungen waren abgegeben worden. Im laufenden Jahr folgten vier Käufe vor dem Cimos-Deal: Vallourec Bearing Tubes in Frankreich, ATI Sheffield in Großbritannien, die Vereinbarung zum Erwerb von Siemens Energy Engines und Polar Frakt.

Die Einkaufstour soll sich auch in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung niederschlagen. Im laufenden Geschäftsjahr wird der Prognose zufolge der Umsatz auf mindestens 4 Mrd. Euro zulegen, im darauffolgenden Jahr werden mindestens 5 Mrd. und im Jahr 2025 mindestens 7 Mrd. Euro erwartet. Im Jahr 2021 waren es noch 2,5 Mrd. Euro, die mit 14000 Mitarbeitern erzielt wurden.

Mutares erwirtschaftet den eigenen Umsatz aus Beratungsleistungen und Managementgebühren sowie Dividenden aus dem Portfolio und Exit-Erlösen. Das Ziel lautet, der dividendenrelevante Jahresüberschuss der Holding soll in einer Spanne von 1,8 % bis 2,2 % des Konzernumsatzes liegen. Entsprechend wird im laufenden Geschäftsjahr ein Nettogewinn von 72 bis 88 Mill. Euro erwartet. Im ersten Quartal wurden 6,8 Mill. Euro erwirtschaftet. Allerdings rutschte das Ebitda der Beteiligungsunternehmen, das im Vorjahresquartal noch 54 Mill. Euro betragen hatte, mit –14 Mill. Euro in die Verlustzone. Dies wird teils mit weniger Exits, aber auch mit gestiegenen Beschaffungspreisen für Rohmaterial und Energie begründet.

Bei Übernahmen zielt Mutares nach eigenen Angaben auf eine Rendite des Sieben- bis Zehnfachen des investierten Kapitals. Beim Verkauf von Bexity im Februar 2022, die Ende 2019 von der Österreichischen Bundesbahn übernommen wurde, sei dieses Ziel beispielsweise übertroffen worden, stellt Mutares fest.

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