Bericht der Bundesnetzagentur

Amazon bei Zustellung von Paketen auf dem Vormarsch

Der E-Commerce-Riese Amazon macht der Deutschen Post bei der Auslieferung von Paketen zunehmend Konkurrenz. Anbieter wie DPD, GLS, Hermes und UPS haben die Amerikaner in Deutschland bereits in den Schatten gestellt.

Amazon bei Zustellung von Paketen auf dem Vormarsch

Netzagentur - Amazon bei Zustellung von Paketen auf dem Vormarsch

Reuters Düsseldorf

Der Online-Händler Amazon stellt immer mehr Pakete selbst zu und macht damit dem Platzhirsch, der Deutschen Post, verstärkt Konkurrenz. „Im Paketbereich ist Amazon nach dem Marktführer Deutsche Post DHL der zweitgrößte Anbieter“, teilte die Bundesnetzagentur am Mittwoch mit. Der Marktanteil Amazons sei zuletzt bezogen auf die Sendungsmengen im Paketbereich auf einen Korridor zwischen 15 und 25% gestiegen, erklärte der Regulierer. Paketdienste wie DPD, GLS, Hermes und UPS kämen in dem umkämpften Markt auf Sendungsmengenanteile von fünf bis 15%. Die Post befördert noch immer Amazon-Pakete, doch baut der US-Riese seine eigenen Zustellnetze kontinuierlich aus.

„Insgesamt weist die DP DHL nach wie vor einen deutlichen Marktanteilvorsprung vor den übrigen Unternehmen aus“, bilanzierte die Netzagentur. Der Bonner Konzern komme auf einen Anteil von über 40%. Die Sendungsmenge habe im Jahr 2022 bei 4,25 Milliarden Stück gelegen, Prognosen für das Jahr 2023 zeigten einen Anstieg um 3,35% auf 4,39 Milliarden Stück. „Der Onlinehandel ist weiter auf dem Vormarsch“, erklärte Netzagentur-Chef Klaus Müller. „Die Paketmengen sind in den vergangenen Jahren erheblich angewachsen.“

Weniger Briefe dank Digitalisierung

Anders sieht es dagegen im von der Post beherrschten Briefmarkt aus – wegen der fortschreitenden Digitalisierung schrumpfen die Sendungsmengen hier weiter. Im Jahr 2022 seien in der Bundesrepublik mit 11,93 Milliarden Sendungen 2,24% weniger Briefe verschickt worden. „Dieser Trend scheint unumkehrbar“, erklärte Müller.

Die Bundesregierung will mit einem neuen Postgesetz auch auf diese Entwicklung reagieren. Es soll vom Bundeskabinett noch im Dezember beschlossen werden. Das Wirtschaftsministerium plant, dass die Post mehr Zeit für die Zustellung von Briefen erhalten soll, zugleich sollen diese die Verbraucher aber zuverlässiger erreichen. Die Bundesnetzagentur soll nach den Plänen mehr Kompetenzen erhalten und auch höhere Bußgelder verhängen können. Bei dem Regulierer werden nach dessen Angaben 2023 wohl deutlich über 40.000 Bürger-Beschwerden zu Postthemen erwartet – vergleichbar mit dem Vorjahr. Damals waren es 43.152 Eingaben. Die Pläne für ein neues Postgesetz begrüßte der Regulierer.